80 Jahre nach 1945: Umstrittene Erinnerung und der nötige Wertekompass
Acht Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg stehen Erinnerungskultur und -politik vor vielen Herausforderungen: Zeitzeugen werden rar, zumal solche, die 1945 nicht erst Kinder waren. Die Europäische Union und die gewachsene Diversität ihrer Gesellschaften haben die Pluralität von Erinnerung und Geschichtsperspektiven präsenter gemacht. Zugleich sind offen geschichtsrevisionistische Akteure zahlreicher geworden, die sich ohne Scham mit nationalsozialistischer Politik, dem faschistischen Italien oder Frankos Spanien identifizieren. Rechtsextreme Parteien sind keine Randerscheinungen mehr. Die Forderung eines „Schlussstrichs“ unter den Menschheitsverbrechen, die Nazideutschland begangen hat, findet einer Umfrage zufolge in Deutschland erstmals eine Mehrheit – höchste Zeit, über die umstrittenen Bedeutungen des 8. Mai zu reden!