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Tag: Liberal World Order

Maintaining the Rules-Based International Order: How Europe can Stand up to the Superpowers as an Alliance of Small States

When Western voices described the Russian invasion of Ukraine in February 2022 as an attack on the “rules-based” or “liberal” international order, it was always implied that it was Western states, and the USA in particular, that safeguarded international law after the Second World War. However, it was primarily Afro-Asian states that defended the rules-based order during the Cold War when aggressions challenged the inviolability of international borders. A closer look at this history can help to develop concepts for the validity of international norms – especially for a Europe that is in danger of becoming an object of great power politics in the future.

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Festhalten an der regelbasierten internationalen Ordnung: Wie Europa als Allianz kleiner Staaten gegenüber den Supermächten bestehen kann

Wenn westliche Stimmen den russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 als Angriff auf die „regelbasierte“ oder „liberale“ internationale Ordnung beschrieben haben, schwang dabei stets mit, dass es westliche Staaten und insbesondere die USA waren, die nach dem Zweiten Weltkrieg das Völkerrecht sicherten. Es waren jedoch vor allem afro-asiatische Staaten, die während des Kalten Kriegs die regelbasierte Ordnung verteidigten, wenn Aggressionen die Unverletzlichkeit internationaler Grenzen infrage stellten. Eine nähere Betrachtung dieser Geschichte kann helfen, zukunftsfähige Konzepte für die Geltungskraft internationaler Normen zu entwickeln – gerade für ein Europa, das Gefahr läuft, zukünftig zur Verhandlungsmasse der Großmächte zu werden.

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Going Back or Going Global: The End of the West and the Future Role of the MSC

In hindsight, the 2025 Munich Security Conference marked a pivotal moment. Once again the forum brought together decision-makers from around the world to discuss major global security issues, with widespread hope that it would set the stage for a sustainable peace process for Ukraine. Instead, the prospects for such a process have greatly declined, while the conference itself only further demonstrated the diminishing relevance of the ‘global West’. Originally established as a Military Security Conference (Internationale Wehrkunde-Begegnung) focused on European and transatlantic security, the MSC now stands at a crossroads: return to its European roots or expand politically and thematically? Both options come with a price tag.

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Wenn es weh tut, wird es wichtig: Was heißt gleiches Recht für alle?

Letzte Woche erließ der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu, Ex-Verteidigungsminister Gallant und Hamas-Führer Deif. Daraufhin brach sich gerade in traditionellen Unterstützerländern des Gerichts massive Kritik Bahn: Von Täter-Opfer-Umkehr ist die Rede, von Antisemitismus und Delegitimierung einer Demokratie. Diese Kritik ist nicht nur unzutreffend, sie lässt auch die Grundmisere der liberalen Weltordnung deutlich werden: Recht soll immer für die anderen gelten, während Demokratien selbst bisweilen nicht erkennen, dass auch sie gegen Recht verstoßen. Wer die liberale Weltordnung erhalten will, muss sich an ihre Regeln halten – gerade dann, wenn es weh tut. Und die Entscheidung des IStGH tut weh.

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The Perils of Ruxit: Russia’s Tension-Ridden Dissociation from the European Security Order

Are dissociation from shared international institutions and the escalation of inter-state conflicts between involved states causally interrelated? Processes of dissociation – defined as the intentional distancing from the core rules and norms of international institutions – occur rather often and might even become a dominant feature of world politics as de-globalisation proceeds. In particular, it remains unclear whether the management of such developments can eventually lead to partial reconciliation or if tensions between the involved states are destined to increase. To answer this question, the following blog entry, summarising the results of one of the case studies of Drifting apart project, analyses the process of Ruxit i.e., the development of relations between Russia and the West after the end of the Cold War.

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Kontrollierte Ent- und Verflechtung als Aufgabe der Nationalen Sicherheitsstrategie

In „Die große Illusion“ entwickelt der Publizist Norman Angell 1909 das Argument, dass Kriege sich für Staaten nicht mehr lohnen, weil sie durch den Handel miteinander ihren Wohlstand weit mehr vergrößern könnten, als durch militärische Eroberungen. Angell fasst damit das zentrale friedenspolitische Argument für Interdependenz zusammen: Die Förderung wechselseitiger Abhängigkeiten zwischen Staaten und ihren Gesellschaften verhindert kriegerische Auseinandersetzungen, weil aus der Verflechtung die Möglichkeit erwächst, Wohlfahrtsgewinne zu erwirtschaften. Zugleich werden über die regelmäßige Interaktion Bedrohungswahrnehmungen abgebaut und Vertrauen zueinander aufgebaut. Dieses Kernargument findet sich in nahezu allen liberalen Theorien der internationalen Politik wieder und ist Teil des außenpolitischen Werkzeugkastens vieler liberal-demokratischer Regierungen.

Aber wie steht es um die Güte dieses Arguments? Angells Buch erschien kurz vor dem Ausbruch des ersten verheerenden Weltkriegs, dem ein zweiter noch verheerenderer folgen sollte, der im Zivilisationsbruch der Shoa gipfelte. Und die Wandel-durch-Handel-Politik Egon Bahrs und Willy Brandts wird seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 bestenfalls als eine historische Illusion, wenn nicht als „epochaler Irrtum“ bewertet. Ist es also, wie etwa Mark Leonard in „The Age of Unpeace“ meint, ein großer Fehler der Politik auf Verflechtung zu setzen? Ist Verflechtung ein Konflikt- statt Friedenstreiber und muss deswegen strategisch auf Entflechtung und Renationalisierung der Wirtschaft gesetzt werden?

Deutschland debattiert gegenwärtig darüber, wie eine nationale Sicherheitsstrategie aussehen könnte, deshalb gehört auch die Frage auf die Agenda, wie mit Interdependenzen unter Sicherheitsgesichtspunkten umzugehen ist. Das mag manchem exotisch vorkommen, denn Russlands Krieg in der Ukraine scheint vor allem eines zu verdeutlichen: In der Sicherheitspolitik geht es letzten Endes um effektive Abschreckung und Wehrfähigkeit, das heißt um militärische Sicherheit im Sinne territorialer Integrität. Es liegt auf der Hand, dass dieses klassische Verständnis nationaler Sicherheit angesichts eines russischen Aggressors, gegenwärtig von großer Bedeutung ist. Das darf aber nicht alles sein, was in die Nationale Sicherheitsstrategie Eingang findet.

Denn Russlands Krieg macht auch deutlich, dass es bei Sicherheit nicht allein um militärische Bedrohungen geht. Es stehen noch ganz andere Fragen im Raum: Wie ist der Zugang zu zentralen Rohstoffen angesichts des Konflikts über die Erdgaslieferungen aus Russland zu sichern? Wie kann ökonomische Sicherheit, also sichere Handelswege und Wertschöpfungsketten, garantiert werden? Wie erhalten wir unsere natürlichen Lebensressourcen? Der Schutz des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja während des Krieges ist nur das aktuellste Beispiel für die Bedeutung der ökologischen Sicherheit. Es geht mithin um nicht weniger als die Frage einer zukünftigen Friedens- und Sicherheitsordnung für Europa (und die Welt), nachdem dieser Krieg die kooperative Sicherheitsordnung in Trümmer gelegt hat. Für diese Ordnung ist die Frage der Verflechtung zentral.

Entflechtung und Verflechtung

Die militärische Konfrontation in der Ukraine zieht gegenwärtig eine Entflechtung der Beziehungen zwischen Deutschland (und dem Westen) und Russland nach sich. Auf politischer Ebene zeigt sich dies im Ausschluss Russlands aus dem Europarat und durch die öffentlichen Überlegungen der russischen Seite, die OSZE oder andere multilaterale Rüstungskontrollabkommen zu verlassen. Diese Entwicklungen haben teils weit vor dem Krieg eingesetzt, sie erhalten jetzt aber eine neue Qualität.

Mit den Sanktionspaketen ist die wirtschaftliche Entflechtung bereits am weitesten fortgeschritten, weil sie direkte und indirekte Handelsbeziehungen mit Russland in vielen Wirtschaftssektoren kappt. Darüber hinaus ziehen sich immer mehr Firmen aus Russland zurück, um zukünftigen Sanktionen zuvorzukommen oder um negative Presse und Druck von russischer Seite zu vermeiden. Auch im Bereich kritischer Infrastrukturen und Ressourcen wird die Entflechtung durch Sanktionen und Gegensanktionen vorangetrieben. Beobachten lässt sich das an den Bemühungen um LNG-Terminals und Lieferverträge für Öl und Erdgas mit alternativen Anbietern.

Auch im gesellschaftlichen Bereich schreitet die Entflechtung voran. Im Wissenschaftsbereich sind alle institutionellen Kooperationen längst auf Eis gelegt. Im Bereich des Kulturaustauschs und im Sport sind viele Programme gestoppt oder zumindest ausgesetzt.

Kontrollierte Entflechtung ist notwendig in der jetzigen Situation, um zu verhindern, dass Russland Verflechtung als Druckmittel nutzen kann. Diese Möglichkeit, Verflechtung als Waffe einzusetzen (weaponized interdependence), besteht, wenn die wechselseitige Verflechtung extrem asymmetrisch ausgeprägt ist. Das bedeutet, dass eine Seite eine so zentrale Position in einem Netzwerk oder in einer Wertschöpfungskette einnehmen kann, dass sie die andere Seite erpressen kann. Russland macht das gegenwärtig mit Blick auf die Energieversorgung in Europa. Polen und Bulgarien erhalten bereits keine Lieferungen mehr, für Deutschland wird die Menge der Lieferungen immer weiter gedrosselt. Auch wenn die Kürzung als Effekt wartungsbedingter Schwierigkeiten von russischer Seite erklärt wird, liegt auf der Hand, dass die Drosselung als politisches Druckmittel eingesetzt wird. Die strategische Nutzung asymmetrischer Interdependenz ist kein neues Phänomen, sondern gängige Praxis. China hat sie im Bereich der Hochtechnologie gebraucht und auch die USA nutzen sie im Bereich der Finanzmarkttransaktionen. Ein besonders eindrückliches Beispiel waren die Sekundär-Sanktionen, die die USA im Rahmen des Streits mit Teheran gegen europäische Firmen einführte, die weiter mit dem Iran Handel treiben wollten.[1]

Jede Form wechselseitiger Abhängigkeit erzeugt Kosten für die beteiligten Akteure, denn Abhängigkeiten schränken Handlungsfreiheiten ein. Je nach Verteilung der Kosten machen sie so die beteiligten Akteure, Staaten oder Individuen, verwundbar. Im Idealfall sind die Kosten symmetrisch verteilt, in der Realität sind sie dagegen oftmals asymmetrisch ausgeprägt. Je gravierender die Asymmetrie, also die Verwundbarkeit, ist und je weniger Ausgleich, das heißt Gegenseitigkeit oder Kompensation sich erzeugen lässt, desto problematischer. Denn dann wird das Ausscheren aus der Kooperation für eine Seite zu einer nahezu risikolosen Strategie, weil die andere Seite keine Möglichkeiten zur Bestrafung hat. Besonders asymmetrische und komplexe Formen der Interdependenz können sogar konflikttreibend wirken. Das ist der Fall, wenn Akteure alle Probleme und Kosten der Verflechtung der Gegenseite zurechnen und irgendwann zum Befreiungsschlag ausholen, der häufig mit Gewalt einhergeht.

Asymmetrische Verflechtungen, wie die oben skizzierten, sind problematisch, weil sie kein geteiltes Interesse an Kooperation erzeugen oder stabilisieren, sondern ganz im Gegenteil Dominanzbeziehungen begründen. Sie unterlaufen die Idee friedensfördernder Interdependenzen. Das macht deutlich, dass es, anders als Angell dachte, nicht Verflechtung an sich ist, die friedensfördernde Effekte erzeugt. Vielmehr gibt es unterschiedliche Formen und Qualitäten von Interdependenz, deren institutionelle Absicherung von Bedeutung ist. Interdependenzmanagement beziehungsweise die Frage kontrollierter Ver- und Entflechtung ist hier das Stichwort.

Gefragt ist Interdependenzmanagement

In allen Formen von Interdependenz, aber besonders in den beiden problematischen Spielarten stark asymmetrischer oder zu in- und extensiver Verflechtung werden Institutionen benötigt. Diese sorgen dafür, dass Verflechtung sich in Kooperation und gemeinsamer Gewinnschöpfung niederschlägt und Risiken effektiv gemanagt werden. Institutionen erzeugen Transparenz für die beteiligten Akteure, etablieren Verfahren der Konfliktbearbeitung und stellen Ausgleichs- oder Sanktionsmechanismen bereit, um den strategischen Missbrauch von Interdependenzen zu unterbinden. Im Bereich der Rüstungskontrolle sorgen Institutionen wie die OPCW mit Verifikationsmechanismen zu verpflichtenden Inspektionen von Produktionsstätten für Vertrauen zwischen den Akteuren. Im Bereich des Handels stellt die Welthandelsorganisation mit den Dispute Settlement Bodies unabhängige Streitschlichtungsmechanismen zur Verfügung, die Konflikte zwischen Mitgliedsstaaten klären und den Staaten auch Sanktionsrechte zusprechen können.

Genau hier liegt der strategische Fehler, den man für die Vergangenheit im Umgang mit Putins Russland ausmachen kann: Auf Kosten der Sicherheit wurden stark asymmetrische Interdependenzen eingegangen und versäumt, dafür Möglichkeiten der Konfliktregulierung oder Vergeltung einzuplanen. Nicht die Wandel-durch-Handel-Politik ist mithin illusionär gewesen, sondern ihre Halbierung, das heißt die Verflechtung ohne starke Institutionalisierung. Interdependenzen mit potenziell antagonistischen Akteuren sind ohne starke institutionelle Absicherung ihrer Risiken nicht zu haben. Im Kalten Krieg war diese Absicherung durch die wechselseitige Abschreckung wirksam, nach dem Kalten Krieg vertraute man allein dem freien Spiel der Märkte und ihrer Anziehungskraft.

Dem freien Spiel der Märkte vertraut gegenwärtig mit Blick auf Russland niemand mehr. Die Probleme des Interdependenzmanagements sind in der gegenwärtigen Situation der Entflechtung klar erkennbar: Asymmetrische und komplexe Interdependenzen erfordern eine kontrollierte Entflechtung, um die friedensfördernde Wirkung von Verflechtung nicht zu untergraben. Schwierig wird es, wenn diese notwendige Entflechtung in eine unkontrollierte Entflechtung umschlägt, in der wahllos weitere Verflechtungsbeziehungen zerstört werden. Das lässt sich in Ansätzen auch in der gegenwärtigen Entflechtung von Russland beobachten, in der auch außerhalb der Sanktionsbereiche immer mehr politische, ökonomische und gesellschaftliche Interdependenzen gekappt werden.

Das ist letztlich auch ein Problem des institutionellen Interdependenzmanagements, denn auch dies kann die friedensfördernden Effekte von Interdependenz konterkarieren. Das gilt nicht nur im ökonomischen Bereich. Wenn auf wirtschaftlicher Ebene auch symmetrische Formen von Verflechtung abgebrochen werden, unterbindet dies die Aufrechterhaltung beziehungsweise Erzeugung gemeinsamer Interessen an Kooperation. Es gilt auch für Entflechtungen im gesellschaftlichen Bereich von Kultur bis Sport, durch die Kanäle in die jeweils andere Gesellschaft verloren gehen. Dies verhindert die Entwicklung von Empathie füreinander. Gesellschaften werden sich wieder fremder und damit auch misstrauischer gegeneinander mit allen negativen Konsequenzen, die sich daraus für eine gemeinsame Friedens- und Sicherheitsordnung ergeben.

Was folgt daraus für die Ausarbeitung der Nationalen Sicherheitsstrategie?

Interdependenzen sollten einen systematischen Platz in einer Sicherheitsstrategie erhalten, denn sie können entweder friedens- und sicherheitsfördernd sein oder zum Konflikttreiber werden. Entscheidend dafür ist die institutionelle Kontrolle beziehungsweise das Management von Interdependenz. Insbesondere stark asymmetrische und komplexe Interdependenzen, wie sie sich in der tief globalisierten Just-In-Time-Produktion zeigen, in der im Störfall keine Absicherung bereitsteht, müssen zurückgebaut werden. Das gelingt, indem alternative Wertschöpfungsketten etabliert (Flexibilität) und mehrfach existierenden Strukturen, sogenannte Redundanzen, erzeugt werden (Nachhaltigkeit). Das gilt insbesondere gegenüber antagonistischen Akteuren, bei denen die Gefahr der missbräuchlichen Nutzung der Verflechtung hoch ist.

Im Zuge der generell zunehmenden Rivalitäten zwischen „dem Westen“ und Russland, aber auch China, wird beides bedeuten, mehr in die Verflechtung innerhalb der jeweiligen „politischen Lager“ zu investieren. Gleichzeitig werden Verflechtungen in das jeweils andere Lager zurückgebaut. Wirtschaft wird damit nicht nur sicherheitspolitisch bedeutsamer, sie wird überhaupt wieder stärker politisch gesteuert. Auch hierbei ist allerdings Vorsicht geboten. Die Verteilung zentraler Rohstoffe und Ressourcen orientiert sich nicht an der politischen Freiheit der einzelnen Staaten. Eine rein „westliche“ Verflechtung wird ebenso wenig möglich sein, wie eine rein an normativen Wertevorstellungen orientierte Politik.

Stattdessen geht es neben der Flexibilisierung und Nachhaltigkeit einerseits darum, symmetrische Verflechtungen weiter zu fördern, um Kanäle in die jeweils anderen Gesellschaften offen zu halten und eine zukünftige Annäherung nicht zu verbauen. Andererseits müssen der Mehrheit der Staaten, die sich keinem der gegenwärtigen Lager unmittelbar zurechnen lassen (oder zurechnen lassen wollen), neue Angebote der Verflechtung eröffnet werden. Diese Verflechtungen müssen von vornherein mit starken Institutionen versehen sein, die sicherstellen, dass sie auf gemeinsame Gewinne und eine stabile kooperative Zukunft zielen.

[1] Gemeint ist der Joint Comprehension Plan of Action, das Nuklearabkommen zwischen den P5 plus Deutschland und dem Iran, den die USA unter der damaligen Trump Administration 2018 aufkündigte und den Iran mit Sanktionen belegte. Die Europäischen Mitglieder versuchten daraufhin mit INSTEX einen alternativen Zahlungsmechanismus bereitzustellen, der Formen des Handels mit dem Iran weiter erlaubt hätte, aber er blieb weitgehend erfolglos.

Dieser Artikel ist am 1. September 2022 ebenfalls auf dem 49security Blog erschienen.

Gemeinsam gegen die bösen Autokratien? Zu den Fallstricken demokratischer Allianzbildung als Pfeiler einer zukünftigen deutschen Sicherheitsstrategie

In Reaktion auf den Aufstieg Chinas und das zunehmend selbstbewusste Auftreten autoritär verfasster Staaten hat sich auch im deutschen außenpolitischen Diskurs das Bild eines neuen „Systemwettbewerbs“ verfestigt. Die Vorstellung, dass sich die Demokratien dieser Welt im Angesicht bedrohlicher Autokratien zusammenschließen müssen, hat durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine weiter Nahrung erhalten. Die Bundesregierung wäre allerdings schlecht beraten, diese Idee einer Zweiteilung der Welt in gute Demokratien und schlechte Autokratien zur Grundlage ihrer Nationalen Sicherheitsstrategie zu machen.

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Multilateralismus nach Trump. Zurück zur kooperativen Weltordnung?

Insbesondere aus europäischer Sicht stand die Präsidentschaft Donald Trumps für den Rückzug der USA aus einer kooperativen Weltordnung – und nicht nur das: Sie stand für die Obstruktion dieser Ordnung. Eröffnet ein Wechsel im Weißen Haus die Chance, zu ihr zurückzukehren? Der nachfolgende Text argumentiert, dass die kooperative Weltordnung, von der heute rückblickend die Rede ist, mehr Hoffnung als Wirklichkeit war. Sie wird es auch weiterhin bleiben. Es wäre aber fatal, daraus den Schluss zu ziehen, dass es gar keinen Zweck hätte, immer wieder neu auf sie hinzuarbeiten.

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From China Threat to Red Scare: a Post-Trump Republican Perspective on US-China Relations

In its last months in office, the Trump administration published a new, comprehensive framework on China policy. Despite the upcoming change in government, this report is notable for introducing a very ideology-centered perspective and rhetoric reminiscent of the Cold War. It could therefore provide a glimpse on how Republicans will approach China policy in opposition and exert pressure on the new government to stick with the confrontative course taken by Trump.

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Die Wahlen in den USA – Das Ende einer liberalen Führungsmacht?

Vom Abstieg der USA wird seit langem gesprochen. Aber dass er diese Form annehmen würde, hätte wohl kaum jemand gedacht. Wie kein anderes Ereignis macht die anstehende Präsidentschaftswahl deutlich, dass die Vereinigten Staaten längst den moral high ground, die moralische Überlegenheit, verloren haben, den sie als Führungsmacht des Westens lange beanspruchten.

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