In den Vereinigten Staaten weht ein Wind der Gegenaufklärung. Er hat im Sog der rechten Bedrohungsmythen an Fahrt aufgenommen, die im digitalen Kontext boomen und das Verschwörungsdenken kultiviert haben. Dabei geht es nicht mehr nur um die Delegitimierung von politischen Gegnern, sondern um eine Revolte gegen Prinzipien der Aufklärung überhaupt. Sie folgt einer tribalen Logik, die in der Abgrenzung von verhassten Gruppen eine gemeinschaftsbildende Praxis findet. Insofern diese Gruppen für eine politische Kultur der Rationalität stehen, wird der Irrationalismus zum identitätsstiftenden Mittel. Für den demokratischen Diskurs, der auf geteilte Wahrheiten und Verständigung angewiesen ist, hat das weitreichende Konsequenzen.
Author: Holger Marcks
Holger Marcks ist assoziierter Forscher in der Forschungsgruppe „Radikalisierung“ an der HSFK sowie Non-Resident Fellow am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Er arbeitet vorwiegend zu rechtsextremer und islamistischer Radikalisierung in den sozialen Medien. // Holger Marcks is an Associate Fellow in the Research Group “Radicalization” at PRIF as well as a non-resident fellow at the Institute for Peace Research and Security Policy at the University of Hamburg. He works primarily on far-right and Islamist radicalization in social media. | Twitter: @holger_marcks
What Makes Far-Right Rhetoric so Dangerous?
After a series of right-wing terrorist acts in Germany, the role of far-right rhetoric in inciting violence is much debated. Forms of hate speech in particular have caught a lot of attention in this debate. Drawing on the concept of dangerous speech, this article illuminates why narratives of imperilment are more critical for understanding far-right violence than open hatred. By constructing myths of victimhood, they make violent action seem necessary – even if violence is not proposed explicitly.