Jugendliche stehen in dem Ruf, besonders radikal zu sein. Medial erregt derzeit die Studie „Jugend in Deutschland“ Aufmerksamkeit, in der sich ein Rechtsruck junger Menschen ablesen lässt. Auch die Debatten um „Krawallnächte“, in denen Jugendliche sich zu Hochzeiten der COVID-19 Pandemie eskalative Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten oder Diskurse über Jugendliche, die ins Ausland reisen, um sich der Terrormiliz „Islamischer Staat“ anzuschließen, prägen das Bild einer „radikalen“ Adoleszenz. In diesem Beitrag zeichnen wir eine doppelte Belastung aus den allgemeinen Herausforderungen des Heranwachsens und den spezifischen gesellschaftlichen Spannungen für Jugendliche nach. Wir erläutern, inwieweit sich aus dieser Doppelbelastung Radikalisierungspotenziale ergeben.
Author: Johanna Niendorf
Johanna Niendorf, M.A. Sozialwissenschaften, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Else-Frenkel-Brunswik-Institut. Im Rahmen des Projekts RIRA - Radikaler Islam versus Radikaler Anti-Islam forscht sie zur Verschränkung adoleszenter und gesellschaftlicher Krisen und promoviert zum Thema Autoritarismus und Geschlecht. // Johanna Niendorf, M.A. Social Sciences, is a research associate at the Else Frenkel Brunswik Institute. As part of the project RIRA - Radical Islam versus Radical Anti-Islam, she focuses on the entanglement of adolescent and social crises and is doing her doctorate on the topic of authoritarianism and gender.