Eine besondere Schutzverantwortung für eine sichere Existenz des Staates Israel gilt seit den fünfziger Jahren als eine selbstverständliche Leitlinie deutscher Außenpolitik – alle Parteien und alle west- und dann gesamtdeutschen Regierungen übergreifend. Wie dieser Schutz am besten dauerhaft zu gewährleisten sei, war freilich in Israel selbst immer höchst umstritten. Inzwischen lässt sich nicht mehr übersehen, dass es sich Deutschland trotz vieler militärischer, wirtschaftlicher und politischer Hilfestellungen mit seinen wohlgemeinten pauschalen Zusicherungen und der damit einhergehenden Unverbindlichkeit seines Eintretens für eine Zweistaatenlösung zu leicht gemacht hat. Dieser Beitrag diskutiert die immanenten logischen Probleme und die praktischen Widersprüche einer zu vagen deutschen Außenpolitik gegenüber dem Nahost-Konflikt.
Author: Gert Krell
Gert Krell ist emeritierter Professor für Internationale Beziehungen an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main; 1972-1995 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, Forschungsgruppenleiter, zeitweise auch geschäftsführendes Vorstandsmitglied bei der HSFK.
Shitstorms gegen eine Nahost-Expertin: Über einseitige und polemische Einwände gegen ein Interview zum israelisch-palästinensischen Konflikt
Nach Aussagen vieler seiner eigenen Bürgerinnen und Bürger, aber auch nach Einschätzungen von außen ist Israel gerade in einer bedrohlichen inneren Krise. Gleichzeitig findet in Deutschland ein Sturm im Wasserglas statt über ein ausführliches Interview in einem auf jüngere Zuschauer zugeschnittenen youtube-Format (jung & naiv, Folge 647) über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Dieser Blogartikel kommentiert das Interview und die anschließende Debatte.