Grafitti von drei vermummten Frauen an einem Bauzaun mit erhobenen Fäusten. Der Schriftzug liest: Zukunft auf spanisch.
Für eine gleichberechtigte Gesellschaft müssen Machtasymmetrien und strukturelle Grundlagen misogyner Gewalt adressiert werden. | Foto: Herzi Pinki via Wikimedia Commons | CC BY-SA 4.0

Mehr Prävention gegen Femi(ni)zide: Warum das Gewalthilfegesetz zu kurz greift

Der Anstieg geschlechtsspezifischer Gewalt und die daraus resultierenden Debatten rücken zunehmend in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Fälle wie der Prozess um die Taten gegen Gisèle Pelicot, die Massenvergewaltigung und Ermordung einer indischen Ärztin, der gemeinsame Suizid von Frauen im Sudan zum Schutz vor weiteren Vergewaltigungen, die Ermordung der Olympionikin Rebecca Cheptegei durch ihren Ex-Partner oder das internationale Vergewaltiger-Netzwerk in Telegramgruppen verdeutlichen das globale und hohe Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt. Auch in Deutschland spiegelt sich dies wider. Das BKA-Lagebild zu geschlechtspezifischer Gewalt gegen Frauen in Deutschland im Jahr 2024 zeigt alarmierende Zahlen: „Fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland“. 
TW: geschlechtsspezifische Gewalt

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Eine Reihe syrischer Flüchtlinge überquert die Grenze zwischen Ungarn und Österreich auf dem Weg nach Deutschland. Durch einen Drahtzaun gesehen, im Hintergrund eine Windkraftanlage.
Syrische Flüchtlinge warten darauf, die Grenze zwischen Ungarn und Österreich zu überqueren. | Foto: Mstyslav Chernov via wikimedia commons | CC BY-SA 4.0

Harmonisierung um jeden Preis

Am heutigen Internationalen Flüchtlingstag ist die Situation für Geflüchtete so düster wie wohl seit Einführung des Gedenktages im Jahr 2001 noch nie. Während 2022 mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht waren, lassen sich weltweit, insbesondere im Globalen Norden, Bestrebungen zur Aushöhlung des Flüchtlingsrechts beobachten. Die EU plant eine umfassende Reform des europäischen Asylrechts, doch auch dieser wird keine Harmonisierung gelingen, da Kernprobleme des bisherigen Systems nicht angegangen werden. Menschenrechtliche und rechtsstaatliche Grundsätze werden zum Bauernopfer.

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Demo zum Internationalen Frauentag in London mit Schildern mit der Aufschrift "#SetHerFree"
#SetHerFree Demo zum Internationalen Frauentag in London. | Photo: EYE DJ via flickr | CC BY-NC-ND 2.0

Der gender bias im internationalen Flüchtlingsschutz: Besonderer Schutzbedarf trifft auf ungleiche Zugänge

Frauen, Mädchen und LGBTIQ+-Personen sind aufgrund ihrer besonderen Gewaltbetroffenheit sowohl auf Fluchtwegen als auch im potentiellen Aufnahmeland besonders zu schützen. Doch das internationale Flüchtlingsschutzsystem unterliegt einem male bias, der aus feministischer Perspektive zu drei grundlegenden Problemen führt: der notwendigen Öffentlichkeit der Verfolgungshandlungen, der androzentrischen Definition der politischen Sphäre sowie einer Hierarchisierung von Menschenrechten. Sie erschweren es Personen, die von geschlechtsbezogener und geschlechtsspezifischer Verfolgung betroffen sind, internationalen Schutz in Anspruch zu nehmen.

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Riss in Betonboden
Systemische Risse im europäischen Wertefundament (Doris Salcedo, Shibboleth, Tate Modern, 2007) | Photo: Nuno Nogueira | CC BY-SA 2.5

Flüchtlingsschutz muss Grenzschutz weichen: Zum Vorschlag der EU-Kommission zur Reform des Schengen-Systems

Im Dezember legte die EU-Kommission einen Gesetzentwurf zur Reform des Schengen-Systems vor. Was auf den ersten Blick die Grenzkontrollen im Rahmen des Schengener Grenzkodexes harmonisieren soll, könnte zur weiteren Erosion der Menschenrechte an den EU-Außengrenzen beitragen. Die Mitgliedstaaten werden primär mit Maßnahmen ausgestattet, die auf Abschreckung und Verhinderung von Asylverfahren ausgerichtet sind. Dies untergräbt letztlich das normative Fundament der Union.

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