Acht Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg stehen Erinnerungskultur und -politik vor vielen Herausforderungen: Zeitzeugen werden rar, zumal solche, die 1945 nicht erst Kinder waren. Die Europäische Union und die gewachsene Diversität ihrer Gesellschaften haben die Pluralität von Erinnerung und Geschichtsperspektiven präsenter gemacht. Zugleich sind offen geschichtsrevisionistische Akteure zahlreicher geworden, die sich ohne Scham mit nationalsozialistischer Politik, dem faschistischen Italien oder Frankos Spanien identifizieren. Rechtsextreme Parteien sind keine Randerscheinungen mehr. Die Forderung eines „Schlussstrichs“ unter den Menschheitsverbrechen, die Nazideutschland begangen hat, findet einer Umfrage zufolge in Deutschland erstmals eine Mehrheit – höchste Zeit, über die umstrittenen Bedeutungen des 8. Mai zu reden!
Author: Sabine Mannitz
The 2024 Bonn Climate Change Conference: An opportunity to push gender responsive action
In preparation of the UN Climate Change Conference, held in Baku, Azerbaijan, in November of 2024, subsidiary bodies will meet 3-13 June at the Bonn Climate Change Conference to discuss which urgent issues shall be decided in Baku. Compared to the early years of the UN Climate Change Conferences that were established in the 1990s, it is no longer contested to see gender among the focal points. Gender has become an established topic to be addressed, and the necessity is recognized of implementing climate policies in gender-responsive ways. Nevertheless, related political practice still leave a lot to be desired.
Time for True Stories: Stereotypes Absolve Gendered Violence against Indigenous in Canada
Across North America, May 5 is a day to commemorate the thousands of missing and murdered Indigenous women, girls, two-spirit, and gender diverse people. Beyond giving space for remembrance and mourning, May 5 is connected to the aims of building knowledge, raising public awareness, stimulating solidarity and underlining the need for action to end the disproportionate deadly violence. While politics and the judicial system are reminded on this day to deliver rights and justice, another important factor for change should also gain attention: the collective imagery of the Indigenous needs to be decolonized to transform the systemic structures of violence.
Drei Jahre nach Hanau: Wie inklusiv ist die deutsche Erinnerungskultur?
Der rechtsterroristische Anschlag von Hanau, bei dem 2020 neun Menschen mit Migrationsgeschichte aus rassistischen Motiven ermordet wurden, reiht sich in eine Historie rechtsextremer Gewalttaten in Deutschland. Welchen Stellenwert hat diese rassistische Gewalt im kollektiven Gedächtnis? Debatten zur Öffnung deutscher Erinnerungskultur haben vor allem der Frage gegolten, wie die NS-Vergangenheit und deutsche historische Verantwortung in der Migrationsgesellschaft vermittelt werden können. Im Gedenken an die Opfer von Hanau gerät die Chance einer inklusiven Erinnerungskultur stärker in den Blick: Wie können die Kontinuitäten rechtsextremer Gewalt, die Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland erfahren, für die deutsche Gesellschaft insgesamt zugänglich gemacht und erinnerungskulturell bearbeitet werden?

A Step Towards Justice: Canada Agrees to Compensate First Nations for Loss of Culture and Language
Ten years after the Gottfriedson case class action lawsuit was filed to claim for compensation over the destruction of language and culture caused by the Canadian Indian Residential School system (IRSS), an agreement was made public in January 2023: Canada’s federal government is prepared to pay a settlement sum of $2.8 billion into a new trust fund which shall enable 325 First Nations to invest into cultural and language revitalization. The agreement is just one step on the journey to building trustful relationships between Canadian Aboriginals and the settler-colonial state, but it is an important one, overdue and urgently needed.
Antirussische Ressentiments geben Putin Rückenwind
Wie Wladimir Putin sich im Angriffskrieg auf die Ukraine über Völkerrecht, rationale Abwägungen und nicht zuletzt den Wert des Lebens und friedlicher Koexistenz hinwegsetzt, macht auch hierzulande viele Menschen fassungslos, traurig und wütend. Dazu gesellt sich zunehmend Angst: Welche Gefahren gehen von Atomkraftwerken im Kriegsgebiet aus? Wird Putin nukleare Waffen einsetzen? Und lässt dieser Krieg sich noch eindämmen, oder ist er erst ein Auftakt? Neben solchen verständlichen Sorgen hat Putins Überfall auf die Ukraine hierzulande auch zusehends gefährliche Emotionen mobilisiert, nämlich pauschal antirussische Ressentiments. Sie verkennen den Verlauf der Frontlinien und gefährden basale Friedensbedingungen.
Gut gemeint genügt nicht: Die Aussöhnung mit Namibia braucht die Zustimmung lokaler Opfergruppen
Seit Jahren hat Deutschland mit Namibia über ein Aussöhnungsabkommen verhandelt, das die kolonialen Gewalttaten an Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwestafrika als Völkermord anerkennt und eine Entschuldigung für das Verbrechen mit finanziellen Hilfen für Wiederaufbau und Entwicklung verbindet. Im Mai 2021 wurde das erfolgreiche Ende der Verhandlungen verkündet. Während die Regierungen beider Länder ihre Einigung als Meilenstein der Aufarbeitung sehen und bereits präsidiale Festakte planen, fallen die Reaktionen der namibischen Opposition kritisch aus. Dass nur wenige handverlesene Opfervertreter*innen in den Prozess einbezogen waren, sei praktizierte Apartheid. In der Tat ist fraglich, ob Versöhnung ohne einen inklusiveren Ansatz gelingen kann.
Imagine All the People – Peace Requires Transnational Remembrance
Across the world countries celebrate annual Remembrance Days to remember the dead of their armed forces in past and ongoing conflicts. Germany does so too on the National Day of Mourning, but with an unusual formula of remembering the victims of violence and war of all nations. The purpose is to remind the living of the preciousness of peace rather than of any great mission of the own nation. This is due to Germany’s responsibility for the war of extermination and the Shoah. While the broad mourning formula is not uncontested, perspectives which run across national collectives are indeed promising ways to build a shared culture of peace.

„Die Welt ist heute komplexer“. Ein Interview mit Sabine Mannitz über Frieden und Sicherheit
Statt zwei Supermächten, die sich gegenüberstehen, gibt es heute viele aufstrebende Staaten mit unterschiedlichen Interessen – und mit Waffensystemen, die früher exklusiver verfügbar waren als heute. Sabine Mannitz, Leiterin des Programmbereichs „Glokale Verflechtungen“ und Vorstandsmitglied der HSFK, sprach mit dem Magazin NATURFREUNDiN über die Schwierigkeiten, eine eindeutige Positionen zu beziehen und die Anforderungen an Friedens- und Sicherheitspolitik heute.

Kippa-Tag ja, Kopftuch-Tag nein? Doppelstandards beschädigen die Glaubwürdigkeit des Freiheitsversprechens
„Ein Tag polarisiert“ meldete die Deutsche Welle zum Hijab Day am 1. Februar: Initiiert von einer New Yorker Muslima, ruft die Aktion seit 2013 weltweit dazu auf, sich für einen Tag zu verhüllen, um damit ein Zeichen gegen Stigmatisierung zu setzen. So erfolgreich die Kampagne besonders unter Muslima ist, die sich gegen das Bild der […]