Ein Soldat überreicht lächelnd einem anderen Soldaten eine blaue, zusammengewickelte Fahne. Rechts von ihnen stehen sechs Soldat*innen, von denen zwei jeweils die deutsche und die US-amerikaische Fahne tragen. Sie befinden sich auf einer grünen Wiese, im Hintergrund sind links weitere Soldat*innen zu sehen. Dahinter befinden sich weiße Reihenhäuser.
Fahnenübergabe bei der Aktivierung der 2. Multi-Domain Task Force in Wiesbaden im September 2021. | Foto: U.S. Department of Defense, Volker Ramspott, Training Support Activity Europe.*

Mehr als nur Abschreckung: Mittelstreckenwaffen und Multi-Domain-Operationen in Europa

Seit die USA und Deutschland am Rande des NATO-Gipfels 2024 bekanntgegeben haben, dass ab 2026 konventionelle Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationiert werden sollen, stehen die neuen Waffensysteme im Fokus der sicherheitspolitischen Diskussion. Dabei werden Rolle und Bedeutung der Systeme hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Abschreckung diskutiert. Allerdings spielen sie auch eine zentrale Rolle im neuen Multi-Domain-Operationskonzept der US-Armee. Um alle Dimensionen der geplanten Stationierung erfassen zu können, müssen die weitreichenden Waffen deshalb auch unter dem Aspekt der Kriegsführung betrachtet werden.

Weiterlesen

French president Macron giving a speech at the European parliament.
France, major player in the European defence industry, appears as an ambivalent partner. | Photo: European Parliament, flickr | CC BY 2.0

The French Paradox: Risks to European Defence Harmonisation and Arms Export Control

In his speech on Europe on 25 April 2024, President E. Macron reiterated France’s commitment to building a credible European strategic autonomy. Indeed, the country has one of the most important technological and industrial defence bases in the European Union. However, its often very nationalistic view of the European Union seems to hinder the harmonisation of a common defence strategy and the establishment of a rigorous arms export control system that guarantees the application of international humanitarian law (IHL).

Weiterlesen

Staatschefs beim NATO-Gipfel in Vilnius
Neue Stärke: Familienfoto beim NATO-Gipfel in Vilnius | Foto: Simon Dawson / No 10 Downing Street via flickr | CC BY 2.0

Die NATO nach dem Gipfel von Vilnius: neue Stärke, ungewisse Zukunft

Der Gipfel in Vilnius unterstreicht eines: Die NATO ist wieder die zentrale sicherheitspolitische Organisation in Europa und darüber hinaus. Ihre Handlungsfähigkeit verdankt sie nicht zuletzt ihrer hegemonialen Figur. Was heute gut funktioniert, wird angesichts der Unwägbarkeiten der amerikanischen Führungsrolle zum Risiko für morgen. Signale für eine Stärkung der europäischen Eigenverantwortung gingen von dem Gipfel nicht aus. Im Gegenteil erteilt er Vorhaben der EU für eine eigenständigere Verteidigung eine Absage. Zukunftsfähig ist dieses Modell nicht.

Weiterlesen

Eine Reihe syrischer Flüchtlinge überquert die Grenze zwischen Ungarn und Österreich auf dem Weg nach Deutschland. Durch einen Drahtzaun gesehen, im Hintergrund eine Windkraftanlage.
Syrische Flüchtlinge warten darauf, die Grenze zwischen Ungarn und Österreich zu überqueren. | Foto: Mstyslav Chernov via wikimedia commons | CC BY-SA 4.0

Harmonisierung um jeden Preis

Am heutigen Internationalen Flüchtlingstag ist die Situation für Geflüchtete so düster wie wohl seit Einführung des Gedenktages im Jahr 2001 noch nie. Während 2022 mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht waren, lassen sich weltweit, insbesondere im Globalen Norden, Bestrebungen zur Aushöhlung des Flüchtlingsrechts beobachten. Die EU plant eine umfassende Reform des europäischen Asylrechts, doch auch dieser wird keine Harmonisierung gelingen, da Kernprobleme des bisherigen Systems nicht angegangen werden. Menschenrechtliche und rechtsstaatliche Grundsätze werden zum Bauernopfer.

Weiterlesen

Charles Michel, Volodymyr Selensky und Ursula von der Leyen
Volodymyr Selensky mit Ursula von der Leyen und Charles Michel | Foto: European Commission (Dati Bendo) via wikimedia commons

Der Platz der Ukraine in der europäischen Sicherheitsordnung: Konturen einer Debatte II

Die Diskussion um die Frage, wie sich die Sicherheit der Ukraine nach dem Krieg garantieren ließe, ist voll entbrannt. Wenn sich der Weg in die NATO als nicht gangbar erweisen sollte, welche Alternativen böten sich an und wie sind sie zu bewerten? In dem zweiten Blogbeitrag zu dem Thema geht es um Sicherheitsgarantien durch umfassende militärische Unterstützung, durch die Stationierung westlicher Truppen, durch die Aussicht auf EU-Mitgliedschaft und durch Arrangements, die auch russische Sicherheitsinteressen berücksichtigen.

Weiterlesen

City hall of Agadez: On the building there are signs reading “Mairie Agadez” as well as a flag of Niger. Motorcycles are parked outside.
Agadez, Niger is the Sahel region’s major transit hub. | Photo: © picture alliance / dpa | Kristin Palitza

The Externalization of EU Borders: The Case of Agadez

While the externalization of border enforcement to African states may have contributed to a decline in arrivals to Europe via the Mediterranean Sea, Nigerien and European Union (EU) authorities have neglected the immense negative impacts of these migration policies on local communities, refugees, and migrants. This spotlight provides an overview of the local implications of the EU’s strategy of externalizing its borders towards transit states in Africa. It focuses on the case of Agadez in Niger, which has been the primary transit city within the Sahel region for migrants and refugees in transit to Europe.

Weiterlesen

London, UK: Human rights campaigners protest against arms sales to Saudi Arabia. | Photo: Campaign Against Arms Trade via flickr | CC BY-SA 2.0

Why the Future German Arms Export Control Act Goes in the Right Direction—But Not Far Enough

On 13 October 2022, the German Ministry for Economics and Climate published draft key points for a future German Arms Export Control Act (referred to hereafter as ‘the draft’). Establishing such a law is one goal that the government defined in the coalition agreement. The draft contains several good points that can help make German arms export policy more restrictive and more closely aligned with peace, human rights and security policy goals. At the same time, the draft reveals some serious gaps that must be remedied to fully live up to this claim.

Weiterlesen

In early September, Russian state-controlled gas corporation Gazprom announced that Nord Stream 1 would be shut down indefinitely. | Foto: JanChr via flickr | CC BY-SA 2.0

Russia Cuts Off Nord Stream 1: How Will This Affect Germany’s Foreign Policy?

In early September, Russia announced an indefinite stoppage of gas deliveries to Germany via the Nord Stream 1 pipeline system, causing economic turmoil. Research findings on patterns in German and Russian policy and ongoing trends shed light on these events and their probable  future impact. Despite denials from Moscow, this is a Russian attempt to influence German policy on sanctions and Ukraine. This attempt is unlikely to succeed for now. However, future developments – notably major shifts on the Ukrainian battlefield, changes in German public sentiments, and specific dynamics within the Kremlin – could cause German policy to become more susceptible to Russia’s demands.

Weiterlesen

Demo zum Internationalen Frauentag in London mit Schildern mit der Aufschrift "#SetHerFree"
#SetHerFree Demo zum Internationalen Frauentag in London. | Photo: EYE DJ via flickr | CC BY-NC-ND 2.0

Der gender bias im internationalen Flüchtlingsschutz: Besonderer Schutzbedarf trifft auf ungleiche Zugänge

Frauen, Mädchen und LGBTIQ+-Personen sind aufgrund ihrer besonderen Gewaltbetroffenheit sowohl auf Fluchtwegen als auch im potentiellen Aufnahmeland besonders zu schützen. Doch das internationale Flüchtlingsschutzsystem unterliegt einem male bias, der aus feministischer Perspektive zu drei grundlegenden Problemen führt: der notwendigen Öffentlichkeit der Verfolgungshandlungen, der androzentrischen Definition der politischen Sphäre sowie einer Hierarchisierung von Menschenrechten. Sie erschweren es Personen, die von geschlechtsbezogener und geschlechtsspezifischer Verfolgung betroffen sind, internationalen Schutz in Anspruch zu nehmen.

Weiterlesen

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock im Portrait bei ihrer Rede mit Weltkarte im Hintergrund bei der Veranstaltung Auf dem Weg zu einer Nationalen Sicherheitsstrategie im Auswaertigen Amt in Berlin
Der Bundesregierung gehe es explizit um einen erweiterten Sicherheitsbegriff, so Außenministerin Baerbock in ihrer Auftaktrede. | Photo: © picture alliance /Flashpic | Jens Krick

Strategischer Aufbruch für Deutschland? Eine erste deutsche nationale Sicherheitsstrategie

Die Bundesregierung möchte bis spätestens Anfang nächsten Jahres die erste deutsche nationale Sicherheitsstrategie entwickeln. Schon im Koalitionsvertrag hatte die Ampelkoalition die Strategie angekündigt – mehrere Monate vor Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Die fundamental neue Situation in der europäischen Sicherheitsarchitektur und die Ankündigungen des Kanzlers zur sicherheitspolitischen „Zeitenwende“ stellten die Strategie noch einmal in einen neuen Kontext. Gleichzeitig verschaffen sie dem Prozess mehr Aufmerksamkeit. Welche Herausforderungen bestehen für die Entwicklung der Strategie? Und unter welchen Bedingungen kann sie einen tatsächlichen Fortschritt darstellen?

Weiterlesen