Portrait des tunesischen Präsidenten Kaïs Saïed.
Portrait des tunesischen Präsidenten Kaïs Saïed | Foto: Houcemmzoughi via Wikimedia Commons

Still und leise: die Abschaffung der tunesischen Demokratie

Während sich die mediale Berichterstattung international sowie hierzulande mit der Corona-Pandemie, der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan und seit Februar dieses Jahres mit dem Ukraine-Krieg beschäftigte, hat der tunesische Präsident Kais Saied relativ unbemerkt von der Weltöffentlichkeit seit dem Sommer 2021 den tunesischen Demokratisierungsprozess beendet und demokratische Institutionen abgebaut. Die Opposition gegen Saied wächst und der Rückhalt in der Bevölkerung für seinen Kurs nimmt ab. Nun ist es auch an Deutschland und der EU, der Autokratisierung Tunesiens entschieden entgegenzutreten.

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Picture shows Bongbong Marcos on motorcade with supporters
Team Unity leads amongst all groups irrespective of age, education, social or economic status. | Photo: Patrickroque01/wikimedia commons | CC BY-SA 4.0

Elections in the Philippines: A Vote for Continuity?

In a few days, on May 9, 2022, the Philippines will elect the successor of outgoing President Duterte. The most likely candidate to become the new president of the Philippines is Ferdinand “Bongbong” Marcos Jr, the son of former dictator Ferdinand Marcos. The vice-presidency will most probably go the daughter of the current president, Sara Duterte-Carpio, whose father is responsible for the brutal drug war of recent years. How did this happen, and what does it say about the state of democracy in the Philippines?

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Riss in Betonboden
Systemische Risse im europäischen Wertefundament (Doris Salcedo, Shibboleth, Tate Modern, 2007) | Photo: Nuno Nogueira | CC BY-SA 2.5

Flüchtlingsschutz muss Grenzschutz weichen: Zum Vorschlag der EU-Kommission zur Reform des Schengen-Systems

Im Dezember legte die EU-Kommission einen Gesetzentwurf zur Reform des Schengen-Systems vor. Was auf den ersten Blick die Grenzkontrollen im Rahmen des Schengener Grenzkodexes harmonisieren soll, könnte zur weiteren Erosion der Menschenrechte an den EU-Außengrenzen beitragen. Die Mitgliedstaaten werden primär mit Maßnahmen ausgestattet, die auf Abschreckung und Verhinderung von Asylverfahren ausgerichtet sind. Dies untergräbt letztlich das normative Fundament der Union.

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In Gambia voting is done by casting a glass marble in one of the containers that are painted in the respective candidate’s color. | Photo: flickr, Commonwealth Secretariat | CC BY-NC 2.0

#GambiaDecides2021: A Sign of Democratic Hope?

Wherever you go in the Gambia, you will find people in the streets chattering about the presidential election surrounded by an air of excitement. Gambians call this chatter ‘gisgis’ and it is all about politics these days. On 4 December 2021, Gambians went to the polls. The first elections without the former 22 year-long president Yahya Jammeh contesting passed peacefully. His successor Adama Barrow, elected in 2016 quite surprisingly, was confirmed in power. With that, the Gambia passed a litmus test: having decided for continuity in times of change, Gambians send a strong signal of democratic practice to the region.

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„Wir werden der ganzen Welt beweisen, dass in Kirgistan faire Wahlen stattfinden werden.“ – Mit diesem Versprechen wirbt der amtierende Präsident Sadyr Japarov im Vorfeld der Wahlen am 28. November 2021. | Eigenes Foto, Rebecca Wagner.

Die Parlamentswahlen in Kirgistan: Ein weiteres wichtiges Puzzlestück im erneuten Autokratisierungsprozess?

Am 28. November 2021 wird die kirgisische Bevölkerung über ein neues Parlament abstimmen. Seit den letzten politischen Unruhen nach den Parlamentswahlen im Oktober 2020 befindet sich die Republik in einem politischen und sozialen Umbruch. Eine neue Verfassung und ein neues Wahlsystem wurden verabschiedet, mehr als 400 Gesetze werden einer Revision unterzogen und die Zivilgesellschaft und Opposition stehen verstärkt unter Druck.

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Foto der Proteste in Chile, 2019. | Photo: © Carlos Figueroa via Wikimedia Commons | CC BY-SA 4.0

Auf Kurs in unsicherem Fahrwasser: Der Verfassungsprozess in Chile

Am 18. Oktober 2019 eskalierten die sozialen Ausschreitungen in Chile, und auch noch jetzt, zwei Jahre später, gehen die Menschen auf die Straße. Im Jahr 2021 markierte der 18. Oktober den Beginn der Arbeit des verfassungsgebenden Konvents zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung – ein wichtiger Meilenstein in dem verfassungsgebenden Prozess, der in Reaktion auf die massiven Proteste im ganzen Land initiiert wurde. Veränderte Machtverhältnisse zwischen den politischen Parteien, die anstehende Präsidentschaftswahl im November und unstetes Vertrauen der chilenischen Bevölkerung in die politischen Prozesse stellen Herausforderungen für den Verfassungsprozess dar und könnten die Einführung einer neuen Verfassung im schlimmsten Fall vereiteln.

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Jugendliche nehmen 2020 an einer "Unteilbar"-Demonstration in Berlin teil. | Photo: © Leonhard Lenz via Wikimedia Commons | Public Domain.

Demokratie bedeutet: Mehr Mitgestaltung für junge Menschen gerade in Zeiten von Corona

Pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres gerät die Jugend wieder in den Fokus der Corona-Debatten. Soll Schulunterricht in Präsenz stattfinden und wenn ja, wie? Gibt es genug Luftfilter, Fenster, Laptops für digitale Konzepte? Wer in diesen Diskussionen so gut wie gar nicht zu Wort kommt, sind die Jugendlichen selbst. Das ist unsolidarisch und schließt eine ganze Bevölkerungsgruppe aus demokratischen Entscheidungsprozessen aus. Junge Menschen müssen stärker mitbestimmen dürfen bei Entscheidungen, die sie in hohem Maße betreffen. Andernfalls droht ein Generationenkonflikt, der zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führen könnte.

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Kunstaktion des Bürgerrats Demokratie vor dem Bundestag, 2019. | Photo: Flickr, Volksabstimmung | CC BY-SA 2.0

Jenseits der Wahl: „Demokratie stärken“ – aber welche?

Echokammern überall, der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet, die Demokratie in der Krise – an diesen und ähnlichen Diagnosen herrscht momentan kein Mangel. Ganz unabhängig davon, ob man die Krisenbeschreibungen im Einzelnen teilt, lässt sich feststellen, dass die Sorge um die Zukunft der Demokratie seit einigen Jahren wieder verstärkt Einzug in die politischen Debatten und Sonntagsreden gehalten hat. Man müsse jetzt die Demokratie „stärken“ – so der allgemeine Tenor. Doch wie geht das konkret? Und was soll genau gestärkt werden? Dieser Blogbeitrag vergleicht die entsprechenden Vorschläge der Parteien in ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl – und zieht ein ernüchtertes Fazit.

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"Venezuela wants peace" | Photo: Flickr, Wilfredor | CC BY-NC-ND 2.0

The EU, Venezuela, and democracy promotion: A rejoinder to Elliott Abrams’ comments

In his blog post “The EU and Venezuela: More Bad Advice”, published on the website of the Council on Foreign Relations, Elliott Abrams critically reviews my thoughts on “A New Framework for Dealing with Venezuela: From Democracy to Conflict Resolution”. In this piece, I argued that the EU should shift from what I call the “democracy framework” to a “framework of peace mediation and conflict resolution”. Abrams’ comments give me the opportunity to clarify some issues and tease out key differences between his approach and the one I am arguing for.

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Why do pro-democracy narratives struggle with responding to the utopian visions propagated by extremist actors? | Photo: Unsplash, Paweł Czerwiński | Free use

Missing an epic story: Why we are struggling to counter extremists’ utopian narratives

Contrary to popular opinion, extremist communication is not simply based on hatred and calls for violence. While beheading videos or livestreamed shootings may generate attention, displays of violence alone are an insufficient basis for an extremist ideology and claims of legitimacy. Utopian narratives – visions for the perfect society – are an indispensable element of propaganda efforts. Without detailing what one is fighting for, an essential part would be missing from the web of extremist ideological communication. While the last years have seen an increase in narrative campaigns designed to delegitimize extremist ideologies and provide alternative worldviews, pro-democracy narratives struggle with responding to the utopian visions propagated by extremist actors.

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