Geöffnete Tür eines zerstörten Gebäudes
Sindschar im Sommer 2019: Ein Großteil der Gebäude und Infrastruktur sind zerstört. | Foto: Levi Clancy, wikimedia commons | CC0 1.0

Zehn Jahre nach dem Genozid: Die fortdauernde Krise der Jesiden

Am 3. August jährt sich der zehnte Jahrestag des Völkermords, den die radikal-religiöse Terrororganisation Islamischer Staat (IS) vor einem Jahrzehnt an den Jesiden im Irak verübte. Keine andere Gruppe erlebte die Gräueltaten des IS so direkt wie die Jesiden. Trotz der militärischen Niederlage des IS und der Rückeroberung der jesidischen Gebiete dauert ihr Leiden an. Angesichts anderer globaler Konflikte wie dem Ukraine-Krieg und dem Israel-Gaza-Konflikt geraten die anhaltenden Leiden der Jesiden zunehmend aus dem Blick. Dieser Blogartikel erläutert den Kontext und die Gründe, warum die Bedrohung der Jesiden nach wie vor anhält.

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German debates about the Israel-Gaza war often get caught up in polarising terminology. | Photo: Siora Photography, Unsplash

Israel–Gaza Beyond the Concept of Genocide: End Mass Violence Against Civilians Now

German debates about the Israel-Gaza war often get caught up in polarising terminology. This applies in particular to the dispute whether a genocide is occurring. Apart from the legal assessment currently being made by the International Court of Justice, a parallel, polemical discussion about the concept of genocide distracts from actual priorities for action. The war has already cost tens of thousands of lives, and many more Palestinians will die as a direct and indirect consequence of the war. The mass violence against civilians and the destruction of conditions of life in Gaza must end immediately – regardless of whether the legal conditions for genocide are met.

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schwarz-weiße Textur mit Linie in der Mitte
Deutsche Debatten über den Israel-Gaza-Krieg verfangen sich oft in polarisierenden Begrifflichkeiten. | Foto: Siora Photography, Unsplash

Israel-Gaza jenseits des Genozid-Begriffs: Massengewalt gegen Zivilist*innen jetzt beenden

Deutsche Debatten über den Israel-Gaza-Krieg verfangen sich oft in polarisierenden Begrifflichkeiten. Das gilt insbesondere für den Streit um das Vorliegen eines Genozids. Abgesehen von der juristischen Einschätzung, die derzeit der Internationale Gerichtshof vornimmt, lenkt eine parallellaufende, polemische Diskussion um den Völkermordsbegriff von den eigentlichen Handlungsprioritäten ab. Der Krieg kostete schon Zehntausende das Leben, noch viel mehr Palästinenser:innen werden an direkten und indirekten Kriegsfolgen sterben. Die Massengewalt gegen Zivilist:innen und der Entzug von Lebensgrundlagen in Gaza müssen sofort beendet werden – unabhängig davon, ob juristisch die Bedingungen für einen Genozid erfüllt sind.

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Trauerbekundung vor der Vancouver Art Gallery. | Photo: © Frozemint via Wikimedia Commons | CC BY-SA 4.0

Kanadas Genozid an den First Nations: Der Aufarbeitungskonflikt braucht Recht und Politik

Erst legten Trauernde Kinderschuhe vor das kanadische Parlament, für jedes der über 1000 Kinderskelette eines. Danach brannten Kirchen. Nachdem in Kanada in der Nähe von christlichen Umerziehungsschulen sterbliche Überreste indigener Kinder gefunden wurden, wird erneut über die kanadische Kolonialpolitik diskutiert. Bereits 2015 hat eine Untersuchungskommission festgestellt, dass ein kultureller Genozid an den First Nations des heutigen Kanadas begangen wurde. Wie kann der Staat das begangene Unrecht aufarbeiten? Welche Möglichkeiten bietet das internationale Recht zur Konfliktbewältigung? Das kürzlich gewählte kanadische Parlament steht jetzt in der Verantwortung, konkrete politische Aussöhnungsmaßnahmen zu ergreifen und zugleich juristische Wege der Aufarbeitung weiterzuentwickeln.

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Die Forderung nach breiterer Beteiligung von Opfervertreter*innen wurde bereits vor Jahren auf Berliner Straßen getragen. | Photo: flickr, Berlin Postkolonial. | CC BY-ND 2.0

Gut gemeint genügt nicht: Die Aussöhnung mit Namibia braucht die Zustimmung lokaler Opfergruppen

Seit Jahren hat Deutschland mit Namibia über ein Aussöhnungsabkommen verhandelt, das die kolonialen Gewalttaten an Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwestafrika als Völkermord anerkennt und eine Entschuldigung für das Verbrechen mit finanziellen Hilfen für Wiederaufbau und Entwicklung verbindet. Im Mai 2021 wurde das erfolgreiche Ende der Verhandlungen verkündet. Während die Regierungen beider Länder ihre Einigung als Meilenstein der Aufarbeitung sehen und bereits präsidiale Festakte planen, fallen die Reaktionen der namibischen Opposition kritisch aus. Dass nur wenige handverlesene Opfervertreter*innen in den Prozess einbezogen waren, sei praktizierte Apartheid. In der Tat ist fraglich, ob Versöhnung ohne einen inklusiveren Ansatz gelingen kann.

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Stolpersteine ("'Stumbling stones") in Berlin remembering victims of the Holocaust
While commemoration of the Holocaust is an omnipresent aspect of Western culture, commemorating the Armenian genocide is much less common. | Photo: Kadir Celep on Unsplash | Free use

At the Age of the Pandemic: The Global Memory of the Holocaust and Armenian Genocide at a Crossroads

Over the last forty years, the Holocaust has become a distinct aspect of Western culture and a universal lesson for protection of minorities and human rights. By contrast, the Armenian genocide is still being denied by Turkey and a culture of commemoration which is lagging far behind. Beyond the reason for differences between memory practices, I argue that a stronger culture of commemoration of the Armenian genocide would have twofold benefits.

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People in Berlin, Germany, demonstrate for recognition of the Armenian Genocide.
People in Berlin, Germany, demonstrate for the recognition of the Armenian Genocide. | Photo: Aschroet | CC0 1.0

Is the Work Done? Views from Armenians in Germany on the Recognition of the Armenian Genocide

All around the globe the Armenian Diaspora has been campaigning in their respective countries to recognise the massacres of 1.5 million Armenians in the Ottoman Empire in 1915 as genocide. This year marks the 105th anniversary of the Armenian Genocide but the successor state of the perpetrator – Turkey – continues labelling it as “so-called“ genocide. After many years of hesitation, Germany became the 25th country to officially adopt a resolution to recognise the Armenian Genocide in 2016. How has this step impacted the perspectives of the Armenian community in Germany?

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