Trotz der längst verfahrenen militärischen Lage für die Ukraine und bekannten Kurswechsels in den USA hielten Deutschland und Europa an der unrealistischen Strategie fest, nur mit militärischer Unterstützung und Sanktionen eine Verhaltensänderung Moskaus zu erreichen. Damit allein lässt sich der Krieg nicht zu möglichst günstigen Bedingungen für Kyjiw beenden. Die europäische Passivität gegenüber dem diplomatischen Ansatz von Präsident Trump wird auch nicht helfen, mehr europäische Souveränität zu erlangen. Vielmehr wird die Zukunft der Ukraine und unsere eigene Sicherheitsarchitektur mit ihm und auch mit Präsident Putin ausgehandelt werden müssen. Statt panisch nur ins Militär zu investieren, sollten sich die europäischen Regierungen ausnüchtern und diplomatisch rüsten, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.
Schlagwort: NATO
From Munich to Munich? Three Years of Russia’s Full-Scale Invasion of Ukraine
Three years ago, in Ukraine, I was awoken at 4:45 am by a frightening noise unlike anything I had ever heard. I stared into the darkness behind the window and told myself: it’s not true, it’s not a war, it’s just military exercises. Yet the nightmare of Russia’s full-scale military invasion was real and continues to this day. Since then, Ukrainians have been standing, fighting, and defending themselves, resisting not only Russia but also prophesies of disaster and efforts to undermine support for Kyiv. Despite this, the Ukrainian army still stands and it holds the key to the future.
How a Sustainable Ceasefire Between Russia and Ukraine Could be Reached
The Trump administration’s recent actions have left many uncertain about the prospects and trajectory of the Russo-Ukrainian war. False certainties and anxious interpretations abound. However, some clear tendencies have emerged from Trump’s first few months in office as well as from his last term. Europe’s leaders, while trapped between Trump’s geopolitical flailing, Putin’s ongoing war efforts, and a continent-wide surge in nationalist sentiments, have options at their disposal that could significantly shape upcoming decisions. A lot is at stake, and the time to act is now.

Mehr als nur Abschreckung: Mittelstreckenwaffen und Multi-Domain-Operationen in Europa
Seit die USA und Deutschland am Rande des NATO-Gipfels 2024 bekanntgegeben haben, dass ab 2026 konventionelle Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationiert werden sollen, stehen die neuen Waffensysteme im Fokus der sicherheitspolitischen Diskussion. Dabei werden Rolle und Bedeutung der Systeme hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Abschreckung diskutiert. Allerdings spielen sie auch eine zentrale Rolle im neuen Multi-Domain-Operationskonzept der US-Armee. Um alle Dimensionen der geplanten Stationierung erfassen zu können, müssen die weitreichenden Waffen deshalb auch unter dem Aspekt der Kriegsführung betrachtet werden.

Sweden’s Accession to NATO: What Is behind the Decision?
Russia’s war against Ukraine has echoed in Northern Europe and in the Arctic, where Russia is one of the most influential actors. The region’s security landscape has been significantly transformed after Finland and Sweden, two countries that had previously preferred cooperation with NATO over full membership, joined the Alliance. Because Finland shares a common land border with Russia, its decision was met internationally with reserved understanding. Sweden, however, is in a comparatively unthreatened region, thus for actors outside Northern Europe it was an unexpected move. So, was Stockholm’s decision really surprising? Why did it happen, and what are the potential consequences?
Preparing for the Worst: A PRIF Blog Series on the US Elections in November
The presidential elections in the United States this November come with incredibly high stakes – both for US democracy and for US allies across the world. A new PRIF blog series on the consequences of the elections will address the possible fallout of a second Trump term for PRIF’s research areas and examine ways that German and European policymakers could prepare for and respond to the elections.
Was in der Zukunft der Ukraine liegt: Plädoyer für eine Verteidigungs- und Resilienzstrategie
Mit Beginn der russischen Vollinvasion der Ukraine vor zwei Jahren setzte auch bei uns am PRIF eine intensive Auseinandersetzung mit dem Konflikt ein. Nach nunmehr zwei Jahren Krieg, Hunderttausenden von Gefallenen und Verwundeten, Millionen Geflüchteten und wohl über einer Billion Euro in Wirtschaftsschäden stellt sich die Frage, wie es um die Zukunft der Ukraine bestellt ist.

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Verbesserte Glaubwürdigkeit: Zur Bedeutung der F-35A für die nukleare Teilhabe
Deutschland beschafft mit der F-35A Lightning II ein neues Trägerflugzeug für die nukleare Teilhabe der NATO. Diese Anschaffung ist umstritten. Bislang wurde in der Debatte allerdings nur unzureichend berücksichtigt, dass die F-35A ein wichtiges Glaubwürdigkeitsproblem der nuklearen Teilhabe lösen kann: Veraltete europäische Kampfflugzeuge wären im Verteidigungsfall kaum in der Lage, die leistungsfähigen Luftverteidigungssysteme der Russischen Föderation zu überwinden und US-amerikanische Atomwaffen ins Ziel zu bringen. Damit trägt die F-35A zu einer Stärkung der nuklearen Abschreckung bei, deren Relevanz seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine an Bedeutung gewonnen hat.
Das Raketenabwehrsystem Arrow 3: Eine fragliche Beschaffung
Die Bundesregierung beschafft für rund vier Milliarden Euro das israelisch-amerikanische Raketenabwehrsystem Arrow 3. Im politischen Berlin stößt der Kauf auf breite Zustimmung, doch international sorgt er für Stirnrunzeln. Anders als das bereits vorhandene Patriot- und das kürzlich bestellte Iris-T-Luftverteidigungssystem der Bundeswehr eignet sich Arrow 3 nämlich gar nicht dazu, russische Raketen oder Marschflugkörper abzufangen. Auch andere Erklärungsansätze für die Beschaffung sind wenig überzeugend. Somit bleibt die Bundesregierung der deutschen Öffentlichkeit eine Antwort schuldig, gegen welche Bedrohungen sie das System in Zukunft einsetzen möchte.
Die NATO nach dem Gipfel von Vilnius: neue Stärke, ungewisse Zukunft
Der Gipfel in Vilnius unterstreicht eines: Die NATO ist wieder die zentrale sicherheitspolitische Organisation in Europa und darüber hinaus. Ihre Handlungsfähigkeit verdankt sie nicht zuletzt ihrer hegemonialen Figur. Was heute gut funktioniert, wird angesichts der Unwägbarkeiten der amerikanischen Führungsrolle zum Risiko für morgen. Signale für eine Stärkung der europäischen Eigenverantwortung gingen von dem Gipfel nicht aus. Im Gegenteil erteilt er Vorhaben der EU für eine eigenständigere Verteidigung eine Absage. Zukunftsfähig ist dieses Modell nicht.