Start eines Iskander-K-Marschflugkörpers
Die Gefahr einer nuklearen Eskalation im Ukraine-Krieg sollte nicht unterschätzt werden. | Foto: Alexey Yereshko/Mil.ru | CC BY 4.0

„High Alert“ in Europa: Risiken der beabsichtigten oder unbeabsichtigten nuklearen Eskalation des Krieges

Der Angriff auf die Ukraine hat auch eine nukleare Dimension: Putin rechtfertigte die Invasion unter anderem mit angeblichen nuklearen Ambitionen der Ukraine. Darüber hinaus drohte der russische Präsident, dass jegliche Behinderung des russischen Vorgehens zu Konsequenzen führen würde, wie sie in der Geschichte noch nie erlebt wurden. Diese Wortwahl ist eine ernstzunehmende nukleare Drohung – eine „nukleare Erpressung“. Nun hat Putin die russischen Streitkräfte sogar aufgefordert, die Alarmbereitschaft der sogenannten „Abschreckungskräfte“ zu erhöhen. Wenn jetzt nicht bedacht, aber entschlossen gehandelt wird, könnte dies der Anfang einer nuklearen Eskalationsspirale sein, die im schlimmsten Fall zum Einsatz von Atomwaffen in Europa führen könnte.

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US-Präsident Joe Biden äußert sich zu Russlands unprovoziertem Angriff auf die Ukraine
US-Präsident Joe Biden äußert sich zu Russlands unprovoziertem Angriff auf die Ukraine | Photo: The White House | CC BY 3.0

Tanz auf tektonischen Platten: Biden und die US-Anti-Interventionisten in der Ukraine-Krise

US-Präsident Joe Biden hat sich in der Ukraine-Krise klar als Anführer des westlichen Widerstands gegen die russische Aggression positioniert und damit auch der NATO und dem Westen insgesamt zu neuer Geschlossenheit verholfen. Bidens Amtsvorgänger hingegen macht Schlagzeilen mit seiner offenen Parteinahme für Wladimir Putin. Und auch jenseits von Donald Trumps Provokationen zeigt die inneramerikanische Debatte über die aktuelle Krise, dass sich die Konturen der amerikanischen Außen- und Verteidigungspolitik unaufhaltsam weiter verschieben und alte transatlantische Gewissheiten von neuen Prioritäten – allen voran China – überlagert werden. Diese geopolitische Plattentektonik hat Folgen sowohl für Bidens Ukraine-Strategie als auch für Deutschland und Europa.

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Zersplitterter Marmor
Der Angriff auf die Ukraine ist ein offener Bruch des Völkerrechts und eine machtpolitische Aggression gegen die bestehende Weltordnung. | Photo: Tom Barret auf Unsplash

Frieden am Ende? Die Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt und die Rolle der Friedenspolitik

Russland hat den Krieg begonnen. Der Angriff auf die Ukraine und die Anerkennung der „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk sind ein offener Bruch des Völkerrechts und eine machtpolitische Aggression gegen die bestehende Weltordnung. Die unmittelbaren Opfer sind die Menschen in der Ukraine. Die Kritik und Erbitterung des Westens ist groß. Ebenso die Enttäuschung über das Scheitern der eigenen Deeskalationsbemühungen. Ist mit dem Frieden auch die Friedens- und Sicherheitspolitik am Ende? Und mehr noch: War der Kurs der Vergangenheit, auf Diplomatie, Ausgleich und gemeinsame Sicherheit zu setzen verkehrt, wie jetzt von vielen behauptet wird?

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Zündeln mit Streichhölzern
Die wichtigsten Treiber für Bürgerkriege sind in Bosnien und Herzegowina stärker ausgeprägt als in den USA. | Photo: Devin Avery auf Unsplash

„Wie Bürgerkriege beginnen“: eine angewandte Buchvorstellung

Bürgerkriege dominieren seit geraumer Zeit das weltweite Kriegsgeschehen. Erklärungsversuche, warum Bürgerkriege ausbrechen, sind ähnlich zahlreich wie diese Konflikte selbst. Eine Überblicksstudie aus dem Jahr 2009 zählte mehr als 200 zur Erklärung herangezogene Faktoren und beschränkte sich dabei auf quantitative Analysen. Aus dieser Menge hebt ein kürzlich publiziertes, in den Vereinigten Staaten vielbeachtetes Buch die wichtigsten Konflikttreiber hervor. Es attestiert den USA eine erhebliche Kriegsgefahr. Der folgende Beitrag fasst die Argumentation des Bandes zusammen und diskutiert in diesem Lichte die Wahrscheinlichkeit eines neuen Krieges in Bosnien und Herzegowina.

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Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz in Moskau
Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz in Moskau | Photo: Presidential Executive Office of Russia | CC BY 4.0

Die Ukraine-Krise: von der Deeskalation zur Konfliktlösung?

Nach Wochen kontinuierlich steigender Spannungen zeichnet sich aktuell mit Russlands Ankündigung eines partiellen Truppenabzugs eine moderate Entspannung, vielleicht gar so etwas wie eine Trendumkehr ab. Dennoch stehen sich die Positionen beider Seiten, der NATO und der Ukraine auf der einen sowie Russlands auf der anderen, nach zahllosen Gesprächsrunden unverändert unvereinbar gegenüber. Um aus der Konfrontationslogik auszusteigen, bedarf es einer prozessualen Lösung, die sowohl den Konflikt im Osten der Ukraine als auch die Stellung Russlands im Gefüge der europäischen Sicherheit adressiert.

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A world map made from LEGO bricks
Complex global connectivity requires citizens to build knowledge of their embedding in a global society. | Photo: Dirk Breuel/Flickr | CC BY 2.0

Education for Global Citizenship: Insights from three International Programs

The fall 2021 PRIF@School session was all about Global Citizenship Education (GCED). Guest speakers from three international organizations presented their work in global education and subsequently engaged in a discussion with our community educators. In 2015, the United Nations have established GCED as a Sustainable Development Goal (SDG Target 4.7). But what does GCED mean? Do we need a global framework for civics and citizenship education? What are the core goals and what are successful approaches? What can individual teachers do to implement global perspectives in their schools? The PRIF@School discussion enabled educators, community members, and researchers to exchange ideas.

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Militärmarsch
Filip Andrejevic, Soldiers dressed in army camouflage march in formation, 2020 | Photo: Filip Andrejevic | unsplash.com

Eine militärisch autonome EU? Europäische Sicherheit und transatlantische Partnerschaft nach Afghanistan

Die Idee europäischer „Souveränität“ in der Sicherheitspolitik erlebt zur Zeit eine Renaissance. Besonders seit dem desaströs verlaufenen Rückzug westlicher Truppen aus Afghanistan sind die Rufe nach größerer militärischer Unabhängigkeit der EU von den USA wieder deutlich vernehmbar. Was dabei allzu leicht vergessen wird: Der Brexit hat das Ziel einer militärisch autonomen EU in noch weitere Ferne gerückt. Auf mittlere Sicht bleibt volle strategische Autonomie in diesem Bereich unrealistisch. Die beste Chance auf mehr europäische Handlungsfähigkeit liegt im Aufbau eines starken europäischen Pfeilers in der NATO.

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Sportstadium in Beijing, China
Sicong Li, Diamond-Stadium in Beijing, China, 2018 | Photo: Sicong Li | AP Photo

Olympische Spiele in Peking 2022 – Diplomatischer Boykott für mehr Menschenrechte?

Am 4. Februar 2022 beginnen die Olympischen Winterspiele in China. Einige Länder haben einen politischen Boykott aufgrund der massiven Menschenrechtsverletzungen durch das chinesische Regime verkündet. In der Geschichte der Olympischen Spiele gab es immer wieder umfassende sportliche Boykotte – unter anderem Montreal 1976, Moskau 1980 oder auch Los Angeles 1984. Ein Blick auf diese historischen Beispiele ermöglicht eine Einschätzung möglicher Wirkungen eines Olympiaboykotts. Die deutsche Bundesregierung konnte sich nicht zu einer eindeutigen Position zu einem möglichen Boykott der anstehenden Winterspiele durchringen. Zumindest tragen die Diskussionen darüber aber dazu bei, national und international die Aufmerksamkeit für chinesische Menschenrechtsverletzungen aufrecht zu erhalten.

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Gitterstruktur in Silber und Gold
Coordination is important for a contemporary peace and security architecture | Photo: Susan Gold | unsplash.com

Enhancing Coordination within the African Peace and Security Architecture

Over the last two decades, African states have demonstrated increasing agency in addressing conflicts by using their capacities at the national, sub-regional and continental levels. This newfound quest for inward solutions was ushered in by the formation of the African Union (AU) in 2001 which was empowered with normative and institutional mechanisms to coordinate African preventive and reactive approaches to crisis situations. Although this African agency is a welcome development, significant gaps remain in terms of harmonising various capacities within the African Peace and Security Architecture (APSA). Further harmonization requires a critical rethinking of APSA’s coordination mechanisms in peace and security.

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Riss in Betonboden
Systemische Risse im europäischen Wertefundament (Doris Salcedo, Shibboleth, Tate Modern, 2007) | Photo: Nuno Nogueira | CC BY-SA 2.5

Flüchtlingsschutz muss Grenzschutz weichen: Zum Vorschlag der EU-Kommission zur Reform des Schengen-Systems

Im Dezember legte die EU-Kommission einen Gesetzentwurf zur Reform des Schengen-Systems vor. Was auf den ersten Blick die Grenzkontrollen im Rahmen des Schengener Grenzkodexes harmonisieren soll, könnte zur weiteren Erosion der Menschenrechte an den EU-Außengrenzen beitragen. Die Mitgliedstaaten werden primär mit Maßnahmen ausgestattet, die auf Abschreckung und Verhinderung von Asylverfahren ausgerichtet sind. Dies untergräbt letztlich das normative Fundament der Union.

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