Foto zeigt die Donau und im Hintergrund das Parlamentsgebäude in Budapest, im Vordergrund einen Brückenpfeiler mit der darauf gesprühten Aufschrift "Get off Russian (durchgestrichen) All Gas"
Die Energiekrise sollte statt dem Fokus auf Russland im Kontext der Klimakrise verhandelt werden. | Foto: Artivist Network via flickr | CC BY-NC 2.0

„Wutwinter“, heißer Herbst und Klimakrise: Ohne sozial-ökologische Vision erstarkt die extreme Rechte

Die Energiekrise stellt die Gesellschaft vor große soziale und politische Herausforderungen. Intensiv wird über den kommenden „Wutwinter“ und heißen Herbst diskutiert, während erste Proteste bereits stattfinden. Protest ist nichts Negatives und gehört zur demokratischen Willensbildung. Es gilt aber das Protestgeschehen auf den demokratischen Gehalt zu befragen und Initiativen von Links und Rechts nicht über einen Kamm zu scheren. Erneut droht, wie schon bei Pegida und den Corona-Protesten, die extreme Rechte von der gesellschaftlichen Stimmung zu profitieren. Um hier entgegenzuhalten, könnte es helfen, die Diskussionen um die Energiekrise von dem Fokus auf Russland zu lösen und umfassender im Kontext der Klimakrise zu verhandeln.

Weiterlesen

Vor einem großen Plakat über das Erzgebirge stehen Polizisten.
Freiberg in Alarmbereitschaft: Polizist:innen aus Nordrhein-Westfalen postieren sich am 13.12.2021 am Rande eines „Spaziergangs“ gegen die Corona-Maßnahmen | Foto: © dpa /dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow

Eine polarisierte Stadt. Die Corona-Proteste, Demokratieverdruss und die Rolle der Lokalpolitik in Freiberg

Seit 2021 fanden im mittelsächsischen Freiberg über 60 „Spaziergänge“ gegen die Coronapolitik statt. Wie im ganzen Freistaat wurden die Proteste von den extrem rechten „Freien Sachsen“ dominiert. Auch Mandatsträger:innen von Parteien unterstützten sie. Die Kommunalpolitik reagierte nur zögerlich. Erst ein Appell der Zivilgesellschaft veränderte die Situation: Der Oberbürgermeister distanzierte sich deutlich und wurde wiedergewählt. Nun braucht es politische Antworten auf anhaltende Polarisierung und Demokratieverdruss in der Region.

Weiterlesen

Jugendliche nehmen 2020 an einer "Unteilbar"-Demonstration in Berlin teil. | Photo: © Leonhard Lenz via Wikimedia Commons | Public Domain.

Demokratie bedeutet: Mehr Mitgestaltung für junge Menschen gerade in Zeiten von Corona

Pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres gerät die Jugend wieder in den Fokus der Corona-Debatten. Soll Schulunterricht in Präsenz stattfinden und wenn ja, wie? Gibt es genug Luftfilter, Fenster, Laptops für digitale Konzepte? Wer in diesen Diskussionen so gut wie gar nicht zu Wort kommt, sind die Jugendlichen selbst. Das ist unsolidarisch und schließt eine ganze Bevölkerungsgruppe aus demokratischen Entscheidungsprozessen aus. Junge Menschen müssen stärker mitbestimmen dürfen bei Entscheidungen, die sie in hohem Maße betreffen. Andernfalls droht ein Generationenkonflikt, der zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führen könnte.

Weiterlesen

A view of Covid-19 patients in Ibn Jarrah hospital at quarantined Kayravan province of Tunis, Tunisia on June 22, 2021 (Photo: picture alliance/abaca/AA/Yassine Gaidi).
A view of Covid-19 patients in Ibn Jarrah hospital at quarantined Kayravan province of Tunis, Tunisia on June 22, 2021 (Photo: picture alliance/abaca/AA/Yassine Gaidi).

Is the Worst Yet to Come? Consequences of the COVID-19 Crisis and its Management in the Maghreb

Soon after the global outbreak of the COVID-19 pandemic, concerns were raised about its potential to exacerbate violent extremism and radicalization. Based on the findings of a EuroMeSCo Policy Study and focusing on the Maghreb states, this Spotlight argues that while the pandemic undoubtedly had serious consequences, there is so far no empirical evidence of a direct “COVID effect” on the activities of violent extremists beyond references to the pandemic in propaganda. In light of this, the article makes the case for broadening the debate to also take more indirect aspects such as the states’ crisis management and the emerging socioeconomic consequences into account.

Weiterlesen

Bild der Gropiusstadt in Berlin, die sich sicherlich als Beispiel eines "peripheren Zentrums" beschreiben lässt. | Photo: © P. Darmochwal via Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0

AfD, Corona-Pandemie und (städtische) Geographien der Peripherisierung

Der Aufstieg der AfD scheint im Superwahljahr 2021 gebremst. Die Verluste in den Landtagswahlen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind aber kein Zeichen für den Anfang vom Ende der Partei. Bei ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende hat die AfD in den Corona-Maßnahmen eindeutig ihr neues Feindbild gefunden, dem sie das Narrativ einer vermeintlich heilen Normalität entgegensetzt. Die Verluste sollten ebenso wenig als ein Zeichen dafür gedeutet werden, dass die dem Wahlerfolg von 2017 mitunter zugrundeliegenden sozialen Konfliktlagen und Polarisierungen in der Gesellschaft zurückgedrängt worden wären. Im Gegenteil: Die Geographie der Pandemie deckt sich erstaunlich stark mit jener des Wahlerfolgs der AfD. Das Konzept der Peripherisierung bietet sich an als Klammer für die beiden Dimensionen, Wahl der AfD und hohe Covid-19-Inzidenzen, und erlaubt es, das Nebeneinander und die Verwobenheit unterschiedlicher sozialer und politischer Phänomene zu beleuchten.

Weiterlesen

Two populist leaders at one glance: US-President Donald Trump welcomes Brazilian President Jair Bolsonaro in the White House. | Photo: Flickr/via Wikimedia Commons | CC BY 2.0

The Populist Pandemic Playbook: COVID-19 and the Limits of Right-Wing Populist Government

With the announcement of having contracted Covid-19 in early October, US President Donald Trump followed British Prime Minister Boris Johnson and Brazilian President Jair Bolsonaro among a series of prominent politicians who have fallen ill. All three leaders have since recovered, but their recent illness is not the only thing they have in common: They are also perhaps the three most prominent figures of a global surge in right-wing populism and nationalism that has achieved significant electoral victories from 2016 onwards, yet has largely failed in its crisis management when confronted with COVID-19. The pandemic is sorely testing governments worldwide – populist or otherwise. It shows right-wing, populist governments in action, offering insights into their conceptions of expertise and popular support. Nonetheless, poor handling of the pandemic does not necessarily spell electoral danger for the “Class of 2016” populist leaders.

Weiterlesen

Das leere UN-Hauptquartier in New York
Zu ihrem 75. Geburtstag ist das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York verwaist. | Photo: © UN Photo/Manuel Elias, New York 2020

Die Feierlaune bleibt aus

2020 hätte ein Jahr der Feiern werden können. Nicht nur die HSFK wird in diesem Jahr 50, sondern auch der wohl wichtigste multilaterale Vertrag der globale Sicherheitspolitik: der nukleare Nichtverbreitungsvertrag. Vor allem aber jährt sich 2020 das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal und mit ihm die Gründung der Vereinten Nationen.

Weiterlesen

Die weltweite Ausbreitung der Corona-Pandemie und die damit verbundenen restriktiven Maßnahmen gefährden all jene Forschung, für die menschliche Interaktion und Präsenz ein wichtiger Bestandteil der Wissensproduktion ist. Anhand unserer eigenen Erfahrungen mit einer abgebrochenen Feldforschung in Burkina Faso diskutieren wir, wie in der aktuellen Krise das Forschen selbst zur Krisenpraxis wird und welche Konsequenzen geschlossene „Felder“ und Unplanbarkeiten in Zeiten von Corona für die (Feld-)Forschungspraxis der Friedens- und Konfliktforschung haben.

Wenn das „Feld“ geschlossen ist: (Feld-)Forschung als Krisenpraxis in Zeiten von Corona

Die weltweite Ausbreitung der Corona-Pandemie und die damit verbundenen restriktiven Maßnahmen gefährden all jene Forschung, für die menschliche Interaktion und Präsenz ein wichtiger Bestandteil der Wissensproduktion ist. Anhand unserer eigenen Erfahrungen mit einer abgebrochenen Feldforschung in Burkina Faso diskutieren wir, wie in der aktuellen Krise das Forschen selbst zur Krisenpraxis wird und welche Konsequenzen geschlossene „Felder“ und Unplanbarkeiten in Zeiten von Corona für die (Feld-)Forschungspraxis der Friedens- und Konfliktforschung haben.

Weiterlesen

Medellín barrio Villa Turbay - Línea H del Metrocable entre las estaciones Las Torres y Villa Sierra
Medellín barrio Villa Turbay - Línea H del Metrocable entre las estaciones Las Torres y Villa Sierra. | Photo: Felipe Restrepo Acosta | CC BY-SA 4.0

Se trata de estructuras, no de ayuda – Asentamientos informales y la desigualdad de la pandemia en Medellín, Colombia

En Colombia, el 25 de marzo se instaló una cuarentena nacional debido a la pandemia de la Corona. Pocos días antes, varias organizaciones no gubernamentales y comunitarias ya habían publicado una declaratoria  con una alerta temprana a la alcaldía  de Medellín – la segunda ciudad más grande de Colombia, premiada varias veces por su innovadora política urbana. En ese declaratoria, pidieron que se prestara especial atención a las personas que vivían en asentamientos informales y zonas periféricas: Las desigualdades existentes y las diversas formas de discriminación se exacerban debido a la creciente precarización de la informalidad a través de las medidas preventivas actuales. Los residentes de los barrios marginales se ven privados de los modos de sustento que han generado de forma independiente. Las intersecciones de las opresiones exponen a esas personas a riesgos mortales. Se necesita urgentemente un ingreso básico y protección de la salud.

Weiterlesen

Medellín barrio Villa Turbay - Línea H del Metrocable entre las estaciones Las Torres y Villa Sierra
Medellín barrio Villa Turbay - Line H of the Metrocable between Las Torres and Villa Sierra stations. | Photo: Felipe Restrepo Acosta | CC BY-SA 4.0

It is About Structures, Not Aid – Informal Settlements and the Inequality of the Pandemic in Medellín, Colombia

In Colombia, a national quarantine due to the Corona pandemic was installed on March 25th. A few days earlier, several non-governmental and community-based organizations had already published an alert statement in the city of Medellín – the second largest city of Colombia, awarded multiple times for its innovative urban policy. In this statement, they called for special attention to people living in informal settlements and peripheral areas: Existing inequalities and various forms of discrimination are exacerbated by the increasing precarisation of informality through current preventive measures. Residents of marginalized neighbourhoods get deprived of livelihoods that they have built up independently. The intersections of oppressions expose those people to deadly risks. A basic income and health protection are urgently needed.

Weiterlesen