Ein Mann mit Kopfhörern sitzt vor einem Gamer-Bildschirm auf dem man diffus Chats erkennen kann
Wahlkampf findet auch auf Gaming- und Gaming-nahen Plattformen als Schauplatz politischer Debatten statt. | Foto: elladon via Unsplash | Unsplash Lizenz

Wahlkampf auf digitalen Spielfeldern: Diskurse zu Wahlkampf und Politik in Gaming-Welten

Digitale Gaming-Räume und insbesondere Gaming- und Gaming-nahe Plattformen werden inzwischen nicht nur für Diskussionen über Videospiele genutzt. Da sich auf diesen Plattformen Millionen von Nutzer*innen tummeln, die diesen Diskursen ausgesetzt sind, sind digitale Gaming-Räume immer wichtiger für gesellschaftliche Diskurs- und individuelle Meinungsbildungsprozesse. Dabei zeigt sich eine Überrepräsentation populistischer und rechtsradikaler Inhalte. Unter Umständen beeinflussen diese sogar reale politische Entscheidungen – denn auch aktuelle (welt-)politische Themen und politische Ereignisse wie die Bundestagswahl werden dort verhandelt.

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Das Bild zeigt eine große Menschengruppe im dunklen vor dem Bundestag. Sie halten Lichter in die Höhe und Schilder, die Protest gegen die AfD ausdrücken.
Mittlerweile liegt die AfD in Umfragen stabil bei 20 Prozent. Ein Stück Hoffnung ist, dass Menschen wieder auf die Straße gehen. | Foto: Stefan Müller via flickr | CC BY-NC 2.0

Die CDU poltert, die AfD frohlockt und der Schaden ist angerichtet

In weniger als einem Monat wird gewählt und Deutschland diskutiert nach den schrecklichen Anschlägen von Magdeburg und Aschaffenburg – mal wieder – über Migration. Es wird über die Brandmauer zur AfD gestritten und die Union spielt mit dem Feuer. Zugleich heißt es anlässlich des 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz im ganzen Land „Nie wieder!“, eine unheimliche Gleichzeitigkeit. Unabhängig davon, was in den nächsten Tagen und Wochen noch passiert, die extreme Rechte wird gestärkt hervorgehen, der Schaden ist angerichtet. Ein Kommentar zur neuerlichen Migrationsdebatte im Wahlkampf.

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Leuchtende Tastatur vor Computerbildschirm
Digitale Spielekultur schafft Communities mit eigenen Verhaltens- und Interaktionsmustern. | Foto: Waleed Khan via unsplash | Unsplash Lizenz

Zur Bedeutung gaming-naher Plattformen für radikalisierte Akteur*innen und Radikalisierungsprozesse

Die Debatte zur Nutzung von Gaming-Plattformen durch radikalisierte Akteur*innen hat sich infolge der Live-Übertragungen der Anschläge von Christchurch und Halle im Jahr 2019 intensiviert. Trotz des gestiegenen Interesses und obwohl deutliche Hinweise auf Radikalisierungsaktivitäten in diesen digitalen Räumen vorliegen, mangelt es bislang an fundierten Forschungsergebnissen. Das Verbundprojekt RadiGaMe strebt an, diese Lücke zu schließen. In einer ersten Phase wurden am PRIF 20 Gaming- und gaming-nahe Plattformen untersucht, um Einblicke in deren Funktionsweise sowie Relevanz für radikalisierte Akteur*innen zu erlangen. Der vorliegende Beitrag fokussiert exemplarisch auf die Plattformen Discord und Steam.

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Ein großer Bildschirm in einem dunklen und gefülltem Stadion
Antidemokratische Einflussnahmen nehmen auf Streamingplattformen wie Twitch, DLive und Kick zu. | Foto: María Eijo via flickr | CC BY-NC-ND 2.0

Von Streamern, Gamern und Bad Actors – Antidemokratische Kommunikationsformen auf Streamingplattformen

Livestreaming ist in den Fokus der Radikalisierungsforschung gerückt. Der 2019 verübte rechtsterroristische Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch, das Attentat auf eine Synagoge in Halle im selben Jahr oder der im Januar 2021 initiierte Sturm auf das US-Kapitol, sie alle haben gemeinsam, dass die Taten gestreamed wurden und von einem Millionen Publikum live verfolgt werden konnten. Das Phänomen ist aber nicht auf diese aufsehenerregenden Fälle begrenzt. Wie dieser Blog zeigt, nehmen antidemokratische Einflussnahmen auf Livestreaming-Plattformen immer weiter zu. Am Beispiel dreier Plattformen wird gezeigt, wie demokratiefeindliche Inhalte und extremistische Botschaften verbreitet werden.

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Eine Person spielt ein Computerspiel.
Gaming, eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten, wird auch durch demokratiefeindliche Akteure instrumentalisiert. | Foto: Axville | Unsplash License

Pixel, Politik, Polemik – Digitale Gaming-Welten als politische und gesellschaftliche Diskursräume

Videospiele sind ein wachsender Wirtschaftszweig und eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Gaming- und gaming-nahe digitale Plattformen werden zudem immer mehr zu politischen Diskursräumen, in denen sich Millionen von Menschen zu aktuellen Ereignissen austauschen Sie sind Bestandteil moderner Wahlkämpfe und werden für politische Bildungsarbeit genutzt.  Wichtige gesellschaftliche Debatten werden hier abgebildet, und beeinflusst. Deshalb ist es unabdingbar, digitale Gaming-Welten als neue gesellschaftliche Diskursräume zu begreifen, ihren Einfluss ernst zu nehmen und sie in politische Kommunikationsstrategien einzubeziehen. Dies gilt insbesondere deshalb, weil anti-demokratische Akteure momentan Teile dieser Gaming-Räume zu beeinflussen versuchen und demokratische Gegenrede unzureichend praktiziert wird.

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Eine Frankreichfahne mit Aufschrift „Ensemble pour la République“ der vereinigten Linken
Die vereinigte Linke verhinderte den Sieg der Rechtsextremisten. | Foto: Jeanne Menjoulet XY via flickr | CC BY 2.0 Attribution 2.0 Generic Deed

Von Frankreich lernen und mehr Demokratie wagen

Frankreich steckt in einer beispiellosen Regierungskrise, aus der wir lernen können. Die Abstrafung der Regierungsführung Macrons bei der Parlamentswahl zeigt: Wer den Anliegen der eigenen Wählerschaft zu wenig Respekt zollt und sich bei seiner Wiederwahl zu sehr auf die Dämonisierung des Gegners stützt, kann nicht damit rechnen, als Sieger hervorzugehen. Eine lebendige demokratische Kultur fürchtet die Wähler nicht, sondern nimmt ihr Votum als Ausgangspunkt für politisches Handeln und Verhandeln.

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Menschenmenge auf Platz vor Fachwerkhäusern und Wolkenkratzern
Massenproteste gegen Rechts auf dem Frankfurter Römer und umliegenden Plätzen, 20. Januar 2024 | Foto: KoalaKollektiv via flickr | CC BY-ND 2.0

Aufstehen gegen Rechts – ein langer Weg zu gehen

Die Massenproteste gegen Rechts haben deutlich gemacht: Viele Menschen wollen dem Erstarken der extremen Rechten nicht länger zuschauen. Sie wollen eine demokratische Gesellschaft ohne Wenn und Aber. Dabei dürften die Proteste eher einen lautstarken Anfang als das Ende der Auseinandersetzungen markieren. Denn die Entwicklungen und Krisen, die der extremen Rechten den Nährboden bereiten, bestehen weiterhin. Der zivilgesellschaftliche Aufbruch ist dabei zugleich Angebot und Aufforderung an die Politik, eine andere Mitte zu finden, die sich von den nach Rechts schielenden Narrativen der „Besorgten Bürger“ löst.

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Düsterer Blick auf kleine Balkone mit deutschen Flaggen
Die Mitte-Studie hat einen beachtlichen Anstieg rechtsextremer Einstellungen ermittelt. | Foto: © iStock.com/Dirk Hoffman,

Antimuslimischer Einstellungsrassismus als Faktor rechter Radikalisierung

Zum 21. September 2023 kam es zu einem großen Aufschrei in den Medien – mehr als 8% der Deutschen besitzen ein rechtsextremes Weltbild. So hatte die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung einen beachtlichen Anteil und Anstieg rechtsextremer Einstellungen ermittelt. Begleitet wird dies durch aktuelle Wahlumfragen in Ostdeutschland, die einen Siegeszug der – in Sachsen und Thüringen gerade vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuften – AfD prophezeien. Doch wie konnte es zu diesem Erfolgen der extremen Rechten kommen? Eine Vermutung ist die extreme Ablehnung muslimischer Migration. Dieser Blogbeitrag beleuchtet, welche Rolle antimuslimische Einstellungen für die Mobilisierung der extremen Rechten spielen. 

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„Einschnitt“, Entwurf für Denkmal von Heiko Hünnerkopf (Wertheim) | Foto: Stadt Hanau via presse-service.de

Drei Jahre nach Hanau: Wie inklusiv ist die deutsche Erinnerungskultur?

Der rechtsterroristische Anschlag von Hanau, bei dem 2020 neun Menschen mit Migrationsgeschichte aus rassistischen Motiven ermordet wurden, reiht sich in eine Historie rechtsextremer Gewalttaten in Deutschland. Welchen Stellenwert hat diese rassistische Gewalt im kollektiven Gedächtnis? Debatten zur Öffnung deutscher Erinnerungskultur haben vor allem der Frage gegolten, wie die NS-Vergangenheit und deutsche historische Verantwortung in der Migrationsgesellschaft vermittelt werden können. Im Gedenken an die Opfer von Hanau gerät die Chance einer inklusiven Erinnerungskultur stärker in den Blick: Wie können die Kontinuitäten rechtsextremer Gewalt, die Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland erfahren, für die deutsche Gesellschaft insgesamt zugänglich gemacht und erinnerungskulturell bearbeitet werden?

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Foto zeigt die Donau und im Hintergrund das Parlamentsgebäude in Budapest, im Vordergrund einen Brückenpfeiler mit der darauf gesprühten Aufschrift "Get off Russian (durchgestrichen) All Gas"
Die Energiekrise sollte statt dem Fokus auf Russland im Kontext der Klimakrise verhandelt werden. | Foto: Artivist Network via flickr | CC BY-NC 2.0

„Wutwinter“, heißer Herbst und Klimakrise: Ohne sozial-ökologische Vision erstarkt die extreme Rechte

Die Energiekrise stellt die Gesellschaft vor große soziale und politische Herausforderungen. Intensiv wird über den kommenden „Wutwinter“ und heißen Herbst diskutiert, während erste Proteste bereits stattfinden. Protest ist nichts Negatives und gehört zur demokratischen Willensbildung. Es gilt aber das Protestgeschehen auf den demokratischen Gehalt zu befragen und Initiativen von Links und Rechts nicht über einen Kamm zu scheren. Erneut droht, wie schon bei Pegida und den Corona-Protesten, die extreme Rechte von der gesellschaftlichen Stimmung zu profitieren. Um hier entgegenzuhalten, könnte es helfen, die Diskussionen um die Energiekrise von dem Fokus auf Russland zu lösen und umfassender im Kontext der Klimakrise zu verhandeln.

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