Polizist steht vor Synagoge
Rechte Hetze gegen Muslim*innen erschwert die Debatte über islamisierten Antisemitismus. | Foto: iStock.com/ ARK NEYMAN | Lizenzinformation

Der islamisierte Antisemitismus: Aufgebauschtes Schreckgespenst oder bagatellisiertes Ressentiment?

Seit den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 und der anhaltenden Eskalation des Nahostkonfliktes kommt es auf anti-israelischen Demonstrationen wiederholt zu Anzeigen wegen Aufrufen zur Gewalt und Volkverhetzung. Dieser Trend ist bei genauerem Hinsehen gar nicht so neu: Bereits seit längerem gibt es Stimmen, die vor einem islamisierten Antisemitismus in Deutschland warnen. Eine entsprechende gesellschaftliche Debatte gestaltet sich jedoch als schwierig, weil rechte Akteure die Situation nutzen, um Muslim*innen und Geflüchtete unter einen Generalverdacht zu stellen. Der Beitrag beleuchtet die daraus resultierenden verzerrten Kommunikationsbedingungen sowie die Genese des islamisierten Antisemitismus und präsentiert empirische Erkenntnisse über seine Verbreitung und Ursachen. 

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Demonstration mit Banner, auf dem steht "AfD" und Plakat, auf dem steht "Nein zur Hetze gegen Muslime"

Islamistische Radikalisierung, Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus: Eine neue Blogserie greift aktuelle Debatten rund um Islamismus in Deutschland auf

Reaktionen in Deutschland auf den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober zeigten auf drastische Weise, dass extremistische, antisemitische und antimuslimische Haltungen hier weit verbreitet und mutmaßlich tief verwurzelt sind. Infolge des Angriffs ist ein massiver Anstieg antisemitischer Äußerungen, Straf- und Gewalttaten sowie eine deutliche Zunahme von antimuslimischem Rassismus und damit zusammenhängender Taten zu beobachten. Diese Tendenzen werden durch den verengten und stark polarisierten Diskurs, insbesondere in den sozialen Medien, weiter verstärkt. Unsere neue Blogserie liefert Analysen, die über die jüngsten Ereignisse hinaus dabei helfen, aktuelle gesellschaftliche Dynamiken rund um Islamismus und Radikalisierung zu verstehen und damit umzugehen.

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Schwarz-weiß-Foto eines Gebäudes
Ohel Jakob Synagoge in München. Seit dem 7. Oktober stehen jüdische Einrichtungen in Deutschland verstärkt unter Polizeischutz. | Foto: Yves Cedric Schulze via Unsplash | Unsplash-Lizenz

Massaker unter Applaus: Antisemitische Reaktionen auf den Terror gegen Israel in Deutschland

Im Zuge des von der Terrororganisation Hamas als „Operation al Aqsa-Flut“ bezeichneten und von mehreren palästinensischen Terrorgruppen wie auch der Hisbollah im Libanon durchgeführten Angriffs auf Israel wurden an einem Tag mehr Jüdinnen*Juden aus antisemitischen Motiven ermordet, als an jedem anderen Tag seit der Shoah. In Reaktion auf die Angriffe und in der Folge auch auf die Reaktionen Israels, kam es vielerorts zu einer Vielzahl antisemitischer Vorfälle – so auch in Deutschland. Der Beitrag liefert einen Überblick über diese antisemitischen Phänomene in Deutschland und ihre Akteur*innen sowie über antisemitische Kontinuitäten. Die sprunghafte Zunahme antisemitischer Vorfälle erfordert konsequente gesellschaftliche Reaktionen.

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Protest against Israel's Gaza Blockade and attack on humanitarian flotilla, 2010
Boycott-Plakat bei einer Demonstration der umstrittenen BDS-Kampagne in Melbourne, 2010 | Photo: Takver | CC BY SA 2.0

Desinvestitionen & die globale BDS-Kampagne gegen Israel – Warum kehren Fonds & Firmen Israel den Rücken?

Von Gegnern als antisemitisch kritisiert, von Unterstützern als wirksames Mittel gegen die israelische Besatzung gepriesen – die palästinensische Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions, kurz BDS, hat sich zu einer der wohl kontroversesten Protestbewegungen unserer Zeit entwickelt. In den vergangenen Jahren zogen jährlich im Schnitt rund sechs ausländische Fonds und Firmen ihre Investitionen aus Israel oder dort tätigen Unternehmen ab. Doch welchen Einfluss haben die Boykottaufrufe der Kampagne auf diese Entscheidungen? Ein Blick auf die Desinvestitionen sowie deren Begründungen lässt Zweifel aufkommen an der Unterstützung, die die BDS-Kampagne für sich reklamiert.

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Antisemitismus ist ein viel diskutiertes Thema in den unterschiedlichen Medien in Deutschland. Ob es sich um die Echo-Auszeichnung von Kollegah und Farid Bang handelt, die mit teils antisemitischen Songtexten und Musikvideos in Erscheinung treten, oder um das Video eines Israelis, auf dem er aufgrund seiner Kippa beschimpft und mit einem Gürtel angegriffen wird. Aber auch Aussagen von Parteimitgliedern der „Alternative für Deutschland“ (AfD) schockieren die Öffentlichkeit. Der Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft zeigt sich allerdings in vielen verschiedenen Formen, auch weit ab von politisch motivierter Gewalt und antisemitischem Rap. Laut langjährigen Studien ist die weitverbreitetste Form des Antisemitismus der sogenannte Sekundäre Antisemitismus, ein Antisemitismus der sich in allen Teilen der deutschen Gesellschaft finden lässt.

„Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“ (Zvi Rex) – Sekundärer Antisemitismus in Deutschland

Antisemitismus ist ein viel diskutiertes Thema in den unterschiedlichen Medien in Deutschland. Ob es sich um die Echo-Auszeichnung von Kollegah und Farid Bang handelt, die mit teils antisemitischen Songtexten und Musikvideos in Erscheinung treten, oder um das Video eines Israelis, auf dem er aufgrund seiner Kippa beschimpft und mit einem Gürtel angegriffen wird. Aber auch Aussagen von Parteimitgliedern der „Alternative für Deutschland“ (AfD) schockieren die Öffentlichkeit. Der Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft zeigt sich allerdings in vielen verschiedenen Formen, auch weit ab von politisch motivierter Gewalt und antisemitischem Rap. Laut langjährigen Studien ist die weitverbreitetste Form des Antisemitismus der sogenannte Sekundäre Antisemitismus, ein Antisemitismus der sich in allen Teilen der deutschen Gesellschaft finden lässt.

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La Défense architecture
La Défense architecture | Photo: JOHN TOWNER | Free use

Gemeinsame Elemente in den Ideologien von RechtsextremistInnen und IslamistInnen

Die Phänomene Rechtsextremismus und Islamismus erscheinen zunächst gegensätzlich. Zwar finden sich mit Blick auf Ideologien viele Gemeinsamkeiten. Historisch sowie in der eigenen Rechtfertigung von Gewalt gibt es jedoch auch Grenzen der Vergleichbarkeit; eine Differenzierung der Phänomenbereiche ist notwendig. Während Rechtsextreme mit dem Überleben der Rasse oder der Nation argumentieren, rechtfertigen Islamisten sich mit ihrer Interpretation des „Willen Gottes.“ Die Narrative nehmen auch Bezug aufeinander, verstärken sich reziprok und bestätigen ihre jeweiligen Weltanschauungen. Solche gemeinsamen funktionalen Elemente oder Brückennarrative wie sie David Meiering im vorangegangenen Blogbeitrag bespricht, können für die Präventions- und Deradikalisierungsarbeit relevant sein, da sie Ansätze des Dialogs beeinflussen und als best practices genutzt werden können.

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_-_ complexity [1]
_-_ complexity [1] | Photo: (c) dominik99/ |

Irritierende ideologische Gemeinsamkeiten: Warum wir von Brücken-Dispositiven sprechen sollten

Im April 2018 wurde eine Razzia gegen die Gruppe „Nordadler“ durchgeführt. Diese war bewaffnet und plante eine völkische Siedlung. Dazu gehörten auch der selbsternannte „Nationalsozialist“ Wladislaw S., der wegen Beihilfe zur Planung eines terroristischen Anschlags 2017 verurteilt wurde – allerdings in einem Islamistenprozess – sowie der Neo-Nazi Sascha L., der später zum Islam konvertierte und im Namen des sogenannten Islamischen Staats (IS) Sprengstoffanschläge vorbereitete. Beide Männer teilten einen aggressiven Antisemitismus. Derartige Übertritte von der einen zur anderen (feindlichen) Gruppe mögen als Sonderfälle erscheinen, zeugen aber von funktionalen Ähnlichkeiten bestimmter ideologischer Elemente, die anhand des Konzepts der Brücken-Dispositive am besten analysiert werden können.

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