US-Präsident Biden und der ukrainische Präsident Selensky
US-Präsident Biden und der ukrainische Präsident Selensky in Kiew. | Foto: Official White House Photo by Adam Schultz | Public Domain

Der Platz der Ukraine in der europäischen Sicherheitsordnung: Konturen einer Debatte I

Die Diskussion über den Platz der Ukraine in einer künftigen europäischen Sicherheitsordnung ist voll in Gange. Erste Weichen werden auf dem NATO-Gipfel am 11. und 12. Juli in Vilnius gestellt. Ob, wann und wie die Ukraine der Allianz beitreten könnte, ist allerdings umstritten. Diskutiert werden daher vier Alternativen: Sicherheitsgarantien durch umfassende militärische Unterstützung, durch die Stationierung westlicher Truppen, durch die Aussicht auf EU-Mitgliedschaft und durch Arrangements, die auch russische Sicherheitsinteressen berücksichtigen. Bei dieser Entscheidung können die Weichen auch falsch gestellt werden – mit weitreichenden Folgen für die europäische Sicherheit. Anlass genug, um in diesem und dem folgenden Blogbeitrag die Vorschläge zu bewerten.

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Iranian Foreign Minister Hossein Amir-Abdollahian and his Saudi counterpart, Prince Faisal bin Farhan Al Saud after signing a joint statement on the restoration of diplomatic relations, with Chinese Foreign Minister Qin Gang in the background.
China’s Saudi-Iran mediation represents a successful case of its forays into the Middle East. | Photo: Mehr News Agency via wikimedia commons | CC BY 4.0

The Power of Not Using Power: China and the Saudi-Iranian Rapprochement

The intensifying systemic rivalry between great powers also involves contesting the most effective approaches to conflict resolution and mediation. The most recent Beijing-mediated détente between Saudi Arabia and Iran has ignited heated debates regarding its longevity and China’s rising profile in the region. While the Middle East may still be a region largely inhospitable to outsider mediation, there are three good reasons why Beijing’s latest foray into Middle East peace diplomacy may be effective. The article argues that China’s hitherto successful mediation between Saudi and Iran lies in its power of not using power—the ability to leverage its growing geoeconomic influence while refraining from the use of coercive power in regional affairs. This approach aims at providing an alternative approach to external powers’ engagement in Middle East peace affairs.

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White wall with crack
Decoupling is a process that is fraught with tensions. | Photo: AYOUB AALLAGUI, Unsplash

Decoupling and the “New Cold War”: Cautionary Lessons from the Past

An emerging “new Cold War” appears to pit democracies, led by the US, against autocracies, led by Russia and China. But the analogy between today’s regime competition and that of the “old” Cold War is deceptive. China and Russia today are much more closely intertwined with Western democracies than the Soviet Union ever was. These linkages will complicate the conflict considerably. There is already growing pressure to engage in “decoupling”, that is, to break these interdependencies. Research on past instances of decoupling shows that such processes often exacerbate conflict. This research offers four lessons about the general dynamics of decoupling – and little cause for optimism about today’s disengagement processes.

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Man standing on a stage in front of an audience. The Wall behind him reads “The Global Security Initiative: Chinas proposal for So...”
A Chinese blueprint for security: Chinese Foreign Minister Qin Gang presents the Global Security Initiative at the Lanting Forum on February 21st, 2023 | Photo: © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Andy Wong

China’s new Global Security Initiative: a rising power spreads its wings

On 21st February 2023, the Chinese Foreign Ministry released its concept for a “Global Security Initiative”, a white paper outlining the country’s proposed solution to challenges across traditional and non-traditional security issues. While the content mostly amounts to a restatement of long-standing principles and pooling of existing activities under a new label, its packaging as a “global initiative” should be seen as a statement of intent, claiming a much greater role in international politics. The sketched Chinese security agenda differs significantly from that of Western powers in both its principles and practices, making this field a new arena of competition between both sides.

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Podcast #005 // Die Nationale Sicherheitsstrategie

Unser Podcast PRIF Talk ist zurück: Ab sofort stehen die Forschungsthemen und Projekte unserer Wissenschaftler:innen ebenso wie ihre Einschätzungen zu aktuellen Fragen, Debatten und Entwicklungen der Friedens- und Konfliktforschung wieder regelmäßig im Gesprächsfokus. In der neuen Episode sprechen wir mit Sarah Brockmeier über den Entstehungsprozess der ersten Nationalen Sicherheitsstrategie für Deutschland.

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Flaggen verschiedener Länder in einem Camp in Niger und zwei Soldaten, die gerade weitere Flaggen heraufziehen.
Policy coherence for peace should be strengthened at the national level, but also internationally. | Photo: US Africa Command via flickr | CC BY 2.0

Coherent Peace Policy: It’s the Content that Counts

That inter-ministerial competition doesn’t make for more successful foreign policy is a commonplace observation. However, it isn’t enough that all parts of government pull together, they must move together in the right direction.

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Die "Sofagate"-Affaire: Ursula von der Leyen, Charles Michel, Recep Tayyip Erdoğan und Mevlüt Çavuşoğlu, der türkische Außenminister
Multilaterale Institutionen in der zweiten Reihe: Der hohe Einfluss der Staatschefs in der EU steht häufig in der Kritik. | Foto: Necati Savaş/European Commission via Wikimedia Commons | © European Union, 2022

Zeitenwende: Die nationale Sicherheitsstrategie und die multilaterale Einbettung deutscher Sicherheitspolitik

73 Jahre nach der Gründung ihrer zwei Teilstaaten gibt sich Deutschland erstmals eine nationale Sicherheitsstrategie. Was dies bedeutet und wie weit die Bundesrepublik den Weg gehen wird, den der Titel andeutet, ist dabei alles andere als klar. Unklar ist insbesondere, inwieweit eine nationale Perspektive die bisherige sicherheitspolitische ‚Philosophie‘ der Einbettung in immer engere multilaterale Strukturen von EU und NATO verändert. Trotz aller Kontinuität, so die These dieses Beitrages, wird die Sicherheitsstrategie das spannungsreiche Verhältnis zwischen nationaler Verantwortung und multilateraler Einbettung weiter verschieben. Statt multilaterale Institutionen als Akteur zu begreifen, treten die Staaten, die innerhalb der Institutionen handeln, ins Rampenlicht der deutschen Wahrnehmung.

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Die russische Flagge wird vor dem Gebäude des Europarats abgehängt.
Die russische Flagge wird vor dem Gebäude des Europarates entfernt. | Photo: © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jean-Francois Badias

Kontrollierte Ent- und Verflechtung als Aufgabe der Nationalen Sicherheitsstrategie

In „Die große Illusion“ entwickelt der Publizist Norman Angell 1909 das Argument, dass Kriege sich für Staaten nicht mehr lohnen, weil sie durch den Handel miteinander ihren Wohlstand weit mehr vergrößern könnten, als durch militärische Eroberungen. Angell fasst damit das zentrale friedenspolitische Argument für Interdependenz zusammen: Die Förderung wechselseitiger Abhängigkeiten zwischen Staaten und ihren Gesellschaften […]

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Innere eines grauen Gebäudes, an dem man durch ein gläsernes Dach nach oben guckt.
Der Blick von innen nach außen eröffnet Perspektiven. | Photo: Alfons Morales | Unsplash License

Von Innen lernen – Eine Nationale Sicherheitsstrategie als Verschränkung von äußerer und innerer Freiheit

Eine Sicherheitsstrategie muss notwendigerweise auch eine Freiheitsstrategie  sein. Wie bereits in dieser Blogserie zitiert, bekräftigte dies Außenministerin Baerbock: Die Nationale Sicherheitsstrategie ziele auf die Gewährleistung der „Sicherheit der Freiheit unseres Lebens“. „Sicherheit“ und „Freiheit“ sind damit Kernbegriffe der Nationalen Sicherheitsstrategie. Sie stehen aber durchaus in einem Spannungsverhältnis, ergeben sich doch bei Sicherheitspolitik in vielen Feldern auch Freiheitskosten. Diese Kosten und deren Einhegung werden bislang innenpolitisch gewendet und finden ihren Niederschlag in institutionellen Reformvorschlägen zum Bereich der inneren Sicherheit, etwa im Koalitionsvertrag. Die Debatte um die Nationale Sicherheitsstrategie kreist gegenwärtig jedoch primär um außen- und entwicklungspolitische Themen. Damit wird die Chance vertan, Sicherheit tatsächlich umfassend und ressortübergreifend zu denken. Wir diskutieren in diesem Blog, wie Sicherheit und Freiheit in der Nationalen Sicherheitsstrategie in ein produktives Verhältnis gesetzt werden können, wenn auf Erfahrungen aus Debatten über den Freiheitsschutz in der inneren Sicherheit aufgebaut und in der Folge innere und äußere Sicherheit auch institutionell besser verschränkt werden.

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