In Brasilien und Kolumbien waren die beiden Wissenschaftlerinnen Kaya de Wolff und Verena Lasso Mena auf Feldforschung. Worum genau es in ihrer Forschung zu sozialen Medien und Umweltaktivismus geht, wie es ihnen in ihrer Rolle ergangen ist und was „Research in Solidarity“ bedeutet, erzählen sie Tina Cramer in der neusten Folge von PRIF talk.
Was in der Zukunft der Ukraine liegt: Plädoyer für eine Verteidigungs- und Resilienzstrategie
Mit Beginn der russischen Vollinvasion der Ukraine vor zwei Jahren setzte auch bei uns am PRIF eine intensive Auseinandersetzung mit dem Konflikt ein. Nach nunmehr zwei Jahren Krieg, Hunderttausenden von Gefallenen und Verwundeten, Millionen Geflüchteten und wohl über einer Billion Euro in Wirtschaftsschäden stellt sich die Frage, wie es um die Zukunft der Ukraine bestellt ist.
Der islamisierte Antisemitismus: Aufgebauschtes Schreckgespenst oder bagatellisiertes Ressentiment?
Seit den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 und der anhaltenden Eskalation des Nahostkonfliktes kommt es auf anti-israelischen Demonstrationen wiederholt zu Anzeigen wegen Aufrufen zur Gewalt und Volkverhetzung. Dieser Trend ist bei genauerem Hinsehen gar nicht so neu: Bereits seit längerem gibt es Stimmen, die vor einem islamisierten Antisemitismus in Deutschland warnen. Eine entsprechende gesellschaftliche Debatte gestaltet sich jedoch als schwierig, weil rechte Akteure die Situation nutzen, um Muslim*innen und Geflüchtete unter einen Generalverdacht zu stellen. Der Beitrag beleuchtet die daraus resultierenden verzerrten Kommunikationsbedingungen sowie die Genese des islamisierten Antisemitismus und präsentiert empirische Erkenntnisse über seine Verbreitung und Ursachen.
How can research on topics surrounding radicalization, extremism, and terrorism be safe and socially sustainable?
Research on extremism and related phenomena such as radicalization or terrorism is emotionally demanding and can even become dangerous, in part because it frequently means engaging with intense, and at times violent, societal conflict. The most recent escalation in the Israel-Palestine conflict is a poignant example of this, in which researchers specialized in antisemitism, Islamophobia, or Islamist and right-wing extremism are expected to keep up with fast-paced developments while simultaneously navigating the emotional impact of unfolding violence. This blog post highlights the difficulties researchers face in this field and proposes suggestions for addressing these challenges at the institutional and structural levels.
Aufstehen gegen Rechts – ein langer Weg zu gehen
Die Massenproteste gegen Rechts haben deutlich gemacht: Viele Menschen wollen dem Erstarken der extremen Rechten nicht länger zuschauen. Sie wollen eine demokratische Gesellschaft ohne Wenn und Aber. Dabei dürften die Proteste eher einen lautstarken Anfang als das Ende der Auseinandersetzungen markieren. Denn die Entwicklungen und Krisen, die der extremen Rechten den Nährboden bereiten, bestehen weiterhin. Der zivilgesellschaftliche Aufbruch ist dabei zugleich Angebot und Aufforderung an die Politik, eine andere Mitte zu finden, die sich von den nach Rechts schielenden Narrativen der „Besorgten Bürger“ löst.
Beyond Zero Tolerance: The Persisting Challenge of Sexual Abuse by UN Peacekeepers
The United Nations (UN) deploys peacekeepers worldwide to help build peace and security. Meanwhile, a serious problem persists: sexual exploitation and abuse (SEA) perpetrated by peacekeepers. Despite extensive efforts, including codes of conduct, sanctions, and training, reports of sexual abuse by peacekeepers continue within mission contexts. By drawing on UN documents aiming at ending SEA by regulating peacekeepers’ behaviour, this blog article examines the gender dimensions of the rules. I argue that a military masculinity culture is reflected in the UN rules that perpetuate instead of fight the risk of SEA.
Back in Business or Never Out? Military Coups and Political Militarization in Sub-Sahara Africa
This Spotlight discusses the resurgence of military coups in Sub-Saharan Africa. We argue that an analytical and political focus on coup events misses out on the bigger picture of military influence in politics. Introducing the new Multidimensional Measures of Militarization (M3) dataset, we demonstrate that African countries that were part of the recent wave of coups, previously showed signs of political militarization such as military veto powers and impunity. We conclude that these subtle forms of military influence can serve as early warning indicators for military coups.
Israels Sicherheit und die deutsche Staatsräson
Eine besondere Schutzverantwortung für eine sichere Existenz des Staates Israel gilt seit den fünfziger Jahren als eine selbstverständliche Leitlinie deutscher Außenpolitik – alle Parteien und alle west- und dann gesamtdeutschen Regierungen übergreifend. Wie dieser Schutz am besten dauerhaft zu gewährleisten sei, war freilich in Israel selbst immer höchst umstritten. Inzwischen lässt sich nicht mehr übersehen, dass es sich Deutschland trotz vieler militärischer, wirtschaftlicher und politischer Hilfestellungen mit seinen wohlgemeinten pauschalen Zusicherungen und der damit einhergehenden Unverbindlichkeit seines Eintretens für eine Zweistaatenlösung zu leicht gemacht hat. Dieser Beitrag diskutiert die immanenten logischen Probleme und die praktischen Widersprüche einer zu vagen deutschen Außenpolitik gegenüber dem Nahost-Konflikt.
Do regime differences shape developmental engagement? How China and Japan compete in post-coup Myanmar
The 2021 military coup in Myanmar has left the country significantly isolated on the world stage. Politically, foreign governments have avoided recognizing the junta rulers, although quasi-official engagement is still underway. Economically, foreign investments into Myanmar have dropped by 42% from 2021 to 2022, off levels that had already massively decreased since the 2017 Rohingya expulsion. However, despite the international outcry over the new regime’s open warfare against civilians and the escalating violence in Myanmar’s multi-front civil war, both China and Japan have remained engaged in development cooperation, pursuing ambitious projects for economic corridors and special economic zones (SEZs) that were contracted under the deposed civilian government; in the case of China, even some new projects have been launched.
Die Schlüsselrolle der Schulen in der Prävention von islamistischer Radikalisierung
In Europa ist die Debatte über islamistische Radikalisierung bei jungen Menschen und wirksame Präventionsmaßnahmen in vollem Gange. Dieser Blogbeitrag beleuchtet Herausforderungen und Chancen, denen Schulen im Umgang mit Radikalisierung und Prävention begegnen. Schulen fungieren nicht nur als Bildungseinrichtungen, sondern auch als Sozialisationsinstanzen, in denen Diversität und Toleranz gefördert werden können. Doch sie werden gleichzeitig mit hohen Anforderungen konfrontiert, wenn von ihnen verlangt wird, Anzeichen von Radikalisierung zu erkennen und damit umzugehen. Dieser Beitrag betont die Notwendigkeit eines sensiblen und differenzierten Ansatzes, um Diskriminierung und Ausgrenzung in der Präventionsarbeit zu vermeiden.